¿De dónde eres?

Der Spanisch-Kurs Montag abends trägt nicht umsonst die Bezeichnung „Schnellstufe“. Das Gefühl, sich nichts behalten zu können, ist indes ja kein unbekanntes und mündet grundsätzlich in Nacharbeit. Der Lehrer stammt aus Guatemala, zieht ab und zu einen Vergleich zwischen den Eigenheiten der Sprache in Spanien und jenen in Mittelamerika, was zu Verwirrung führen kann. Die meisten Mitschüler sind erwartungsgemäß Studenten, die ebenfalls im Sprachenzentrum der Universität auf einer Warteliste stehen. Außerdem eine Mutter, deren ältestern Sohn eine Freundin in Spanien hat und eine angehende Reiseverkehrskauffrau – noch Schülerin – mit spanischem Freund. Sie hat bereits Grundlagen in Italienisch und Türkisch, womit sich wahrscheinlich ihre Beziehungsgeschichte seit dem entdeckten Interesse für Jungs nachzeichnen lässt.

Ich hatte eine recht beschissene Nacht mit einem eben solchen Traum. Hier stapeln sich die Unterlagen zum Nachlesen und nicht sichtbar die anfallenden digitalen Aufgaben. Meinem Keyboard gehts wie mir, es kann sich einfach nicht entscheiden: Batterien leer. Wo bei mir das Batteriefach ist, weiß ich noch nicht. Aber ich bin sicher, innen sind Akkus.
Plug in baby

Tourisme

Musikalische Untermalung öffnet sich in einem neuen Fenster.
Ogg. 6:12 Min. 972 KB.

Die Lutherische Pfarrkirche in Marburg erhebt sich unterhalb des Schlosses und wird durch ihren schiefen Kirchturm (genaugenommen ist nur das Dach nicht recht im Lot) charakterisiert.
Wie jeden Sonntag erklärt eine Fremdenführerin einer Seniorengruppe vor der Kirche die Hintergründe des Marburger Religionsgesprächs, während wir durch die gläserne Innentür in das leere Gotteshaus treten. Ein paar Tafeln zeichnen das Leben Philipps des Großmüten nach und laden zum Schmökern ein, tatsächlich steht die einzige Besucherin außer uns gerade vor dem Testament des Kurfürsten.
Wir sind in der Nähe des Taufbeckens, als ein alter Herr im Mantel durch die Glastür gestürmt kommt, Kurs nehmend auf den Flügel neben uns. Das Ausweichen fällt schwer, routiniert sucht er Sitzkissen und Stuhl zusammen, schlägt gekonnt die Schutzhülle des Flügels zurück und beginnt zu spielen. Wir schlendern leise weiter, als plötzlich eine Trompete einsetzt. Vereinzelt treten Passanten ein, verwundert von den irgendwie sakral angehauchten Tönen aus dem Inneren der Kirche. Mit den letzten Tönen des zweiten Stückes verlassen wir die Bühne, draußen kündigt sich Regen an.

Wer die über sechs Minuten lange Tonaufnahme in grauenhafter Qualität durchsteht, wird mit einigen interessanten Motiven belohnt. Die anderen Bilder aus der Kirche sind zu schlecht, man sollte die Augen schließen und sich den Alten beim Spielen vorstellen. Bitte, ich hatte nur ein Handy und die alte Digitalkamera zur Hand. Die Vorstellung eines Grammophons mag ein wenig helfen.

Du musst jetzt nach Hause gehn

Heute hat es das erste Mal geschneit. Als ich im Auto saß und mit der Sicht durch die Schneeflocken und die beschlagene Scheibe kämpfte, die Wassertropfen das Fahrlicht der entgegenkommenden Autos brachen und an den Bushaltestellen bepackte Familienväter und -mütter mit ihren Bälgen warteten, fühlte ich mich seltsam erinnert an Weihnachten letztes Jahr. Die alljährlichen Fahrten an Heiligabend oder den Weihnachtsfeiertagen verbreiten eine ähnlich sentimentale Athmosphäre. Fragt sich, warum ich bei einem solchen Sauwetter diese Assoziationen habe.
Heute abend ins Café Trauma – die Aeronauten geben sich die Ehre!

Wild Wild West

Spiegel-Online – ich kann es ja kaum leiden – ist ein Revolverblatt erster Güte. Lautete die Schlagzeile vorhin „Tausende Bazookas aus Saddams Beständen verschwunden“ wurde die Zeile mittlerweile durch „Raketenwerfer“ entschärft.
Schließlich sind jene Redakteure auch an der Gerüchtefront um Arafats Zustand regelmäßig die schnellsten. Über den Rest müssen wir uns gar nicht unterhalten.

Fire & forget

Ich neige dazu, Blogeinträge oder eMails sofort, ohne Korrekturlesung loszuschicken und die Fehler – wenn überhaupt – später herauszuklamüsern. Das bringt mich ab und zu in fast peinliche Situationen, doch schaffe ich es besonders bei längeren Texten selten, alles noch einmal aufmerksam zu lesen.
Was ich bei Blogeinträgen mittlerweile versuche einzuführen, ist auch die grammatikalische Korrektur und das Überprüfen der Wortwahl, die sich an einigen Stellen anbietet und nötig ist.
Dafür ging erst letztens eine Mail mit sensiblem Inhalt an den falschen Empfänger.

Schmidteinander

Harald Schmidt kommt vermutlich am 23. Dezember wieder – in der ARD. Auf den Tag genau ein Jahr nach seinem Abschied von Sat1. Das berichtet jedenfalls die Süddeutsche Zeitung. Ein tolles Weihnachtsgeschenk und ein Schlag in die Magengegend all jener, die vor kurzem ihre Fernseher vernichtet haben und jene, die einen Satellitenanschluss, aber keinen Receiver besitzen.

In den Gassen
lärmen die Massen.

Feierabendpoet. Schlafen sie gut.

load „papapop“,8,1

Schon letztes Jahr (03.09.03) geschrieben, aber wo ich gerade mit einem Freund drüber rede:

„Papa Pop“ – So titelte das SZ-Magazin letzten Freitag den Artikel über den BMG-Manager und das „Deutschland sucht den Superstar“-Jury-Mitglied Thomas Stein. Stein, der vor kurzem sein Büro in Londons Westen räumen musste und in Münchens Osten ein neues bezog. Stein, dem nachgesagt wird, die Casting-Sendung hätte seinen Job und das Jahr für die Bertelsmann Music Group gerettet.
Die Schuldigen sind längst ausgemacht: Das Übel, das mit Napster begann und an dem P2P-Tauschbörsen im Allgemeinen schuld ist und damit kriminell sind. Tauschbörsen, die den Status Quo (nicht nur in der Musikindustrie) unterwandern, Arbeitsplätze vernichten und die erfolgsver- und an parabelähnliche Gewinnkurven gewöhnten Top-Manager ins Schwitzen bringen. Die Gegenmaßnahmen sind gewaltig: In den USA werden scheinbar wahllos P2P-Benutzer von der RIAA vor die Gerichte gezerrt und auf immensen Schadensersatz verklagt, 150.000 US-Dollar betragen die Forderungen je heruntergeladenem Song. Nachweislich haben diese Abschreckungsmethoden zwar Wirkung, allerdings schießen sie weit am Ziel vorbei. Einschüchtern lassen sich nur die „Gelegenheitstauscher“, die „Profis“ zeigen sich unbeeindruckt. Das sinnlose Statuieren eines Exempels wird allerdings geht weiter – es wird an einer internationalen Ausweitung gearbeitet. Hierzulange beschneidet die Politik das Recht auf eine Privatkopie und schafft sie de facto ab. Die händereibenden Plattenbosse im Format eines Thomas Stein dürften erleichtert aufgeatmet habene, als sie erfuhren, dass die ungeliebte Privatkopie zwar noch immer rechtens sei, allerdings das Aushebeln gleich welchen Kopierschutzes, der mittlerweile auf fast jeder neu erschienenen Audio-CD (die eigentlich gar keine Audio-CD mehr ist) zum Einsatz kommt, vom neuen Urheberrecht unter Strafe gestellt wird. Folglich ist das Anlegen einer rechtmäßigen Kopie für die eigenen Zwecke legal nicht mehr möglich. Verständlich, dass ein Teil der Betroffenen nicht einsehen will, wo der Nutzen liegt. Eine neu erworbene und kopiergeschützte CD ins persönliche MP3-Archiv zu übernehmen, ist in Zukunft mit wegens des neuen Urheberrechts illegal, selbst wenn der Kunde einen Preis von 20 Euro pro CD bezahlt hat. Die wertvolle Original-CD im Auto-CD-Wechsler durch die Gegend zu fahren, wird sich der eine oder andere auch reiflich überlegen, schließlich war selbst im Falle eines Unfalls die CD immer zu Hause in Sicherheit und ein 12er-Magazin befüllt mit Original-CDs hat allein schon einen Musikwert von 200 Euro. Der plötzliche Wegfall der Möglichkeiten durch den Kopierschutz zwingt allerdings technisch wenig interessierte Anwender, die auf den Rohling im Auto nicht verzichen wollen, zum Benutzen von Tauschbörsen, in denen das Album mit Sicherheit zum Download angeboten wird, was bei ausreichend verschiedener Quellen und Breitband-Anschluss ans Internet manchmal sogar schneller zum Erfolg führt als das Rippen der CDs am heimischen Rechner.
Das Problem scheint zumindest teilweise hausgemacht, die Versuche von Firmen beim Aufbau eines Musikportals im Internet scheitern im großen Maße noch immer kläglich. Wird die Firma nicht in Grund und Boden geklagt, bürdet sie dem potentiellen Benutzer kaum vertretbare finanzielle Aufwendungen und ein dermaßen eingeschränktes Nutzungsrecht auf, dass die Attraktivität stark gegen Null geht. Einen besseren Start scheint dem Dienst von Apple beschieden zu sein, bisher allerdings nur in den USA. Ob sich das Musikportal hier etablieren kann bleibt abzuwarten. Es gibt eine Gruppe Musikliebhaber, die eben doch lieber Audio-CDs und Schallplatten im Schrank stehen haben, als reine Musikdateien in welchem Format auch immer nur auf (Fest-)Platte zu besitzen. Ein zentrales (und im Grunde legales) Musikarchiv, das allen Bewohnern einer Wohnung zugänglich ist, wird nicht selten in weiten Teilen illegal und die „Betreiber“ kriminalisiert.
Die Rechung der Plattenbosse scheint nicht aufzugehen. Hier wird offenbar davon ausgegangen, dass jeder Tauschbörsennutzer tatsächlich alle heruntergeladenen Lieder und CDs kaufen würde, wäre ihm der Zugang zu den Tauschbörsen verwehrt. Oftmals wird der persönliche Wert von Pop- oder anderen Musikstücken unterhalb des Preises einer Maxi-CD liegen. Aus Interesse lädt man sich das Lied herunter, eine CD des Künstlers im eigenen Plattenschrank kann sich der Benutzer dagegen oftmals nicht vorstellen, sei es aus musikalischen oder persönlichen Gründen: jemand, der ein Lied furchtbar erschreckend findet, würde sich sicher nie einen Tonträger jedweder Form kaufen, eine MP3 zum Informieren seiner Freunde allerdings ab und zu sicher einmal herunterladen. Und davon gibt es zur Zeit reichlich, Tendenz steigend. Künstler vom Format eines Küblböck oder Alexander K. sind Eintagsfliegen, der obligatorische Begriff des One-Hit-Wonder sollte allerdings verschont bleiben. Peinliche (und das gibt selbst Herr Stein zu) und keinesfalls selbständige Musiker, die ihre Musik auf’s grellbunte Outfit zugeschrieben bekommen, deren einziges Ziel die Hyperventilation vierzehnjähriger Teenies ist. Dann klappt das Marketingkonzept und der scheinbar kaufkräftigen Jugendgeneration wird das Geld für Schund aus der Tasche gezogen, für den sie sich spätestens auf dem achtzehnten Geburtstag schämt. Eine Tatsache, die das Gegenteil zu belegen scheint, sind die rückläufigen Verkaufszahlen „bei den so genannten Hitcompilations, Sammel-CDs mit den aktuellsten Chart-Hits. Hier betrug der Rückgang 47,5 Prozent“ [2], der fast ausschließlich in unrechtmäßigen Privatkopien begründet liegt, meint jedenfalls Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände. Widerläufige Verkaufszahlen sollen mit Bewährtem erreicht werden: Eine Tendenz zu Neuauflagen einmal erfolgreicher Musikstücke ist deutlich erkennbar, wohl wissend, dass gut geklaut besser ist als schlecht selbstgemacht: Das funktioniert allerdings nur so gut, weil niemand mehr an die One-Hit-Wonder der 70er oder 80er Jahre denkt [1].
Deutschland im Herbst, das Jahr zumindest für die BMG gerettet, rollt auf die zweite und mitnichten letzte Staffel von Deutschland sucht den Superstar zu. An Board ausschließlich Bekannte, wenn nicht vom Gesicht zumindest von den Liedern. Man orakelt, die Musikindustrie denke über Lizensierungen statt den Verkauf von Musikstücken nach, um in 15 Jahren die Lieder wieder neu lizensieren zu können. Ein guter Schritt weg von den Tauschbörsen – doch auch nach dem Willen der Musikbosse sind Musikstücke in digitaler Form wesentlich angenehmer als auf Tonträgern jeglicher Coleur, entfällt doch der Vertrieb. Es wird also weiter nach dem ultimativen Kopierschutz gesucht, nach unknackbaren „Digital Rights Management“-Systemen und auf die Tauschbörsenbenutzer kommen harte Jahre zu, wenn das USA-Modell Schule macht. Doch es wird versäumt, sich grundlegende Gedanken zur Struktur der Branche zu machen. Denn auch das stellt Thomas Stein fest: Ja-Sager gibt es überall.

[1] The One-Hit Wonders, http://www.dogpound.biz/onehit.html
[2] Musikbranche klagt über weiter rückläufige Umsätze, http://www.heise.de/newsticker/data/jk-14.08.03-002/

Quellen:
Süddeutsche Zeitung Magazin, Papa Pop, 29.08.03, Seite ..-..
heise News-Ticker, 15.07.2003, „Tauschbörsen unter Druck“
http://www.heise.de/newsticker/data/anw-15.07.03-000/
heise News-Ticker, 14.08.2003, „Musikbranche klagt über weiter rückläufige Umsätze“
http://www.heise.de/newsticker/data/jk-14.08.03-002/
Heise News-Ticker, 15.08.2003, „Klagedrohungen der US-Musikindustrie rufen US-Senat auf den Plan“
http://www.heise.de/newsticker/data/ola-15.08.03-001/
Heise News-Ticker, 23.08.2003, „RIAA-Strategie scheint aufzugehen“
http://www.heise.de/newsticker/data/ghi-23.08.03-003/

„Pure Vernunft darf niemals siegen“

Zwischen zwei Welten: Wach und Schlaf. Kein so tolles Gefühl, wenn es fast durchgängig den ganzen Tag anhält. Dafür hatte ich heute Phasen, in den ich die Welt hätte umarmen können. Vielleicht war es auch bloß wegen der Überlagerung mit dem o.g. Problem.
Tocotronic haben ein neues Album aufgenommen, das Anfang 2005 erscheinen soll. Kante sind auf Tour und Ende Oktober in Marburg, kurze Zeit später sind dann die Aeronauten hier. Und morgen treffe ich wieder Georg.
Das kann, das muss, toll! Rien ne va plus. Erstmal schlafen.