Stadt aus Glas

Ab und zu entdecke ich längst vergessene Notizen. Eben eine SMS im „Entwürfe“-Ordner des Handys, den ich gelegentlich dazu missbrauche, Gedankenfetzen festzuhalten:

Was ist eigentlich mit Paul?

Mein Blog frisst Kommentare. Das Spam-Plugin meinte es zu gut und hat kurzerhand alles weggeworfen, was von Dial-In-Anschlüssen kam. Damit sind leider auch einige eurer Kommentare verschwunden, lesen konnte ich sie dennoch. Auch jene fünf einer Jona/Jule, in denen sie mir eigentlich nur eines mitteilen wollte:

wir haben dich auch satt niels
Wir haben dich auch s a t t Niels!
Das haben wir dich auch Niels!
Wir haben dich auch s*a*t*t* Niels!
Wir haben dich auch satt Niels!

Guten Appetit, nachträglich.

Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd

Den Feiertag übermorgen kann ich wirklich gut gebrauchen.
Heute habe ich erfolglos versucht, unser Praktikumsprojekt unter Mac OS X zu starten. Apple backt ärgerlicherweise mit der Java-Implementierung eigene Brötchen, die SDK Tools (lib/tools.jar) fehlen. Kommentiert wird dies mit einem lakonischen

Tools.jar does not exist. Scripts that look for this file to find the SDK tools need to be rewritten.

Verständlicherweise habe ich keine Lust, eine sechsstellige Anzahl von Code-Zeilen zu durchforsten, um dieses Problem zu lösen und fehlt mir jetzt auch der weitere Antrieb, die Startup-Scripts weiter als in den letzten Stunden geschehen anzupassen.

Am Freitag lag Mac OS X 10.4 „Tiger“ in der Post. Die erste negative Erfahrung machte ich wenige Stunden später, als beim Rückspielen der Backups klar wurde, dass ich meinen Dokumentenordner schlicht vergessen hatte zu sichern. Das letzte Backup stammt aus dem Januar, ein wichtiges Projekt hatte ich glücklicherweise wenige Tage vorherauf dem USB-Stick gesichert, womit mir „nur“ eine Stunde Arbeit verloren ging. Umso ärgerlicher, wenn man jedem dazu rät, regelmäßige Backups anzulegen und dann selbst wegen fehlender gegen die Wand läuft.
Kein Fehler von OS X, dem man anmerkt ein neues System zu sein. Aber es hinterlässt bereits einen guten Eindruck.

never change a winning team

Die Übersicht verschiedener Betriebssystem-Anwender, die Knut in seinem Blog gibt und sich damit als glühender Verfechter von Mac OS X outet (ein bisschen Hintergrundwissen sei mir gestattet, schließlich kenne ich ihn ganz gut), geht zwar auf die Vergötterung des freien Systems Linux durch seine Benutzer ein, lässt dieses Phänomen aber bei den Apple-Besitzern außen vor.

Mit meinem Wechsel zu Linux vor etwa vier Jahren verließ ich eine Welt der Neuinstallationen und der Virenproblematik und steckte die freigewordene Zeit in Bastel- und Wartungsarbeiten des Betriebssystems. Gerade in der nicht einfachen Lernphase, der man vor vier Jahren noch stärker ausgesetzt war als dies heute mit einer Vielzahl der Distributionen – glücklicherweise – der Fall ist, verbringt man Stunden mit dem Einrichten von Hardware, die unter Windows dem Slogan „Plug and Play“ Ehre macht. Überschreitet man diese Phase, fasst man jedes Nicht-Funktionieren eines Programms als Herausforderung auf und verliert sich in Dateien, deren Existenz der gemeine Windowsbenutzer nicht einmal kennt.
Die sich daraus ergebende Hierarchie zwischen Gurus und Anfängern wird in manchem Support-Forum deutlich und ein Neuling verliert oft nach dem ersten Kontakt die Lust am Lösen seiner Probleme (und damit im allgemeinen an der weiteren Verwendung dieses Betriebssystems), nicht zuletzt weil ihm als Umsteiger von Windows das Lesen von Readme-Dateien nicht in den Sinn kommt und er sich der Möglichkeit beraubt fühlt, Fragen an erfahrene Anwender zu richten. Übrigens ein Grund für den Markterfolg von Windows, da selbst der Nachbar ein Ansprechpartner in Sachen Softwareproblematik darstellt.
Dies ist nicht Problem von Linux allein, das oftmals nur die „Einstiegsdroge“ in BSD-Systeme oder andere Unices darstellt. Wer sich hiervon nicht abhalten lässt, bringt sich selbst in Foren ein als Knowledge-Mittelstand und ätzt ab und zu mit scharfkantigen Bemerkungen (vor allem) in Richtung Redmond, doch die Arroganz einer ganz anderen Benutzerschicht ist ungebrochen:

Statussymbol AppleApple-Benutzer lieben ihr System (wie das bereits in Knuts Text durchschimmert), manche verehren es abgöttisch und sind enttäuscht von jeder Preissenkung eines Produkts aus Cupertino, weil sie die Exklusivität in Gefahr wähnen: Sie identifizieren sich mit ihm und das hat wenig mit einem persönlich eingerichteten Desktop zu tun.
Vor allem in der Blog-Szene zu Hause, verfallen sonst seriöse Weblogs wie Industrial Technology & Witchcraft dem Profilieren über unsinnige (und unnötige) Bemerkungen, die beim ersten Lesen bestenfalls ein Schmunzeln hervorrufen.
Immerhin lesbar, verliert die Polemik spätestens in Forenbeiträgen ihren verbliebenen (literarischen) Stil. Was man in PC-Kreisen „die Kiste“ nennt, wird hier zu „meinem Baby“, dem man – samt dümmlich wirrer Artikulation – über das Alu-Kleid fährt und sich fragt, warum man all die Jahre unter „Windoof“ gelitten und jetzt das Gelbe vom Ei gefunden hat. Hier wird Apple sogar für seine Abzock-Mentalität in Schutz genommen und jeder Versuch einer Intervention und Kritikanregung durch kindergartenartiges Stampfen mit dem virtuellen Fuß vereitelt.

Dies sind Extremfälle, die fehlende Arroganz bei Windows-Anwendern so kommentieren:
Sie können es sich auch nicht erlauben.

Middleware verbindet alles

Es ist frustrierend, den gesamten Nachmittag mit einem störrischen Stripe-Set zu verbringen und für jede (Nicht-)Bestätigung einer Vermutung zwei Stunden auf die langsame Formatierung des Datenträgers warten zu müssen. Wenn ich daran denke, dass die gestrige Formatierung einer 200-GByte-Platte in meinem Linux-Heimserver drei Sekunden benötigt hat, frage ich mich ernsthaft, ob bei heutigen Festplattenkapazitäten das Windows-Dateisystem bzw. dessen Aufbau einer Überarbeitung bedarf.
Hoffen wir, dass die Formatierzeit mit dem kommenden Dateisystem, das ursprünglich mit Longhorn 2006 veröffentlicht werden sollte und bereits verschoben wurde, auf ein erträgliches Maß reduziert wird. Warum WinFS, also das verschobene Dateisystem, im kommenden Jahr nicht fertig ist, wird spätestens beim Blick in die Papers aus dem Hause Microsoft klar, die Fähigkeiten der datenbankähnlichen Dateiverwaltung beschreiben:
Mit Hilfe einer semantischen Analyse der Dateien wird eine eMail nicht als bloßes Objekt auf der Festplatte betrachtet, sondern eben als eMail. Folgendes Beispiel soll die Leistungsfähigkeit verdeutlichen:

  • Es kommt eine eMail an und wird auf der Festplatte gespeichert
  • WinFS untersucht den Inhalt der eMail nach bekannten Mustern, zum Beispiel nach einem Termin
  • Wird ein Termin erkannt, schaut WinFS im Adressbuch des Empfängers, ob dieser bereits einen Termin hat
  • Gegebenenfalls wird der Termin in das Adressbuch eingetragen und dem Absender der eMail geantwortet
  • Der Empfänger wird beispielsweise über sein Mobiltelefon benachrichtigt

Vielleicht hätte eine eMail des Dateisystems meine Autowerkstatt dazu bringen können, den Spiegel vor meinem heutigen Werkstatttermin zu bestellen. Ich rief letzte Woche an, ließ mir die Notwendigkeit erklären, den gesamten Spiegel ersetzen zu müssen und kündigte mich für Anfang der Woche an. Heute stellte sich heraus, dass tatsächlich kein Außenspiegel im Lager vorhanden sei und ich nächsten Dienstag noch einmal kommen solle. Dann wäre der (heute) bestellte Spiegel auf jeden Fall da und lackiert, der Einbau an sich dauere dann nur etwa zwanzig Minuten.
Der Tag war – so gesehen – für die Füße.

Lass dich nicht verarschen!

Ein wahrer Kommentar im FreeBSD-Treiber für den ganzen Realtek-Scheiß, den Otto-Normalbenutzer sich im Mediamarkt unter dem Zeichen von „Geiz ist geil“ als Netzwerkkarte verkaufen lässt:

/*
* The RealTek 8139 PCI NIC redefines the meaning of ‚low end.‘ This is
* probably the worst PCI ethernet controller ever made, with the possible
* exception of the FEAST chip made by SMC. The 8139 supports bus-master
* DMA, but it has a terrible interface that nullifies any performance
* gains that bus-master DMA usually offers.
*
* For transmission, the chip offers a series of four TX descriptor
* registers. Each transmit frame must be in a contiguous buffer, aligned
* on a longword (32-bit) boundary. This means we almost always have to
* do mbuf copies in order to transmit a frame, except in the unlikely
* case where a) the packet fits into a single mbuf, and b) the packet
* is 32-bit aligned within the mbuf’s data area. The presence of only
* four descriptor registers means that we can never have more than four
* packets queued for transmission at any one time.
*
* Reception is not much better. The driver has to allocate a single large
* buffer area (up to 64K in size) into which the chip will DMA received
* frames. Because we don’t know where within this region received packets
* will begin or end, we have no choice but to copy data from the buffer
* area into mbufs in order to pass the packets up to the higher protocol
* levels.
*
* It’s impossible given this rotten design to really achieve decent
* performance at 100Mbps, unless you happen to have a 400Mhz PII or
* some equally overmuscled CPU to drive it.
[…]
*/

Quelle: http://www.freebsd.org/cgi/cvsweb.cgi/src/sys/pci/if_rl.c?rev=1.56&content-type=text/x-cvsweb-markup&only_with_tag=HEAD

Marburg, wie es lacht und spinnt

Ich wollte euch eigentlich damit verschonen. Aber ich bin von Keynote sehr begeistert. Mit dieser Software gestalten wir die Präsentation für Mittwoch – bisher jeder für sich, morgen fusionieren wir unsere Entwürfe bei Christoph.
Ich verfalle bei solch neuen und faszinierenden Möglichkeiten sehr leicht den Spielereien und kann mich stundenlang mit einem einzigen Diagramm auseinandersetzen. Später ist diese Präsentation sicher zum Download verfügbar.

Der Karneval hat Einzug gehalten. Der Begriff „Rosenmontag“ geisterte schon durch einige Medien, in den Geschäften hingen auch Zettel mit abgeänderten Öffnungszeiten. Dass Tag X heute stattfindet, hat mich aber kalt erwischt. Auf dem Weg zur Bank stellte ich fest, dass vor dem Oberstadt-Aufzug die „Rosenmontagsparty in der Reitgasse – Eintritt: 2 Euro“ stattfindet. Der andere Weg führte mich über einen polizeigespickten Marktplatz, eine Steigerung hielt ich für kaum möglich und fragte mich, seit wann Mittelhessen eine Hochburg des Karnevals ist. Vor dem Tegut wurde ich eines besseren belehrt und musste mich durch Absperrungen und über eine abgeriegelte Universitätsstraße kämpfen, innen warteten Massen verkleideter Teenager und Security-Beamte (!) an jeder Kasse auf mich. Alaaf!
Der Plan, verschiedene Erledigungen auf dem Rückweg zu tätigen, ging baden. Ich hätte mir die Schilder rechtzeitig durchlesen sollen.
Kein Brot, kein Wasser. Wenigstens Kaffee.

Ei, ei, ei

Die Euphorie ist erst einmal verschwunden. Nein, nicht ganz; der Grund, warum ich nicht mit dem iBook im Bett sitze und meine Seminararbeit tippe, hat zwei Ursachen:

  1. Die Festplatte ist dämlich partitioniert, so dass ich das LaTeX-Backend jetzt nicht ohne weiteres installiert bekomme und das iBook nicht komplett neu aufsetzen möchte.
  2. Die Tastatur stinkt. .

Dass ich momentan ein iBook zur Verfügung habe verdanke ich Christoph, mit dem ich den Vortrag über „energy awareness“ halte. Da wir für die Präsentation auf Keynote zurückgreifen wollen und ich (außer auf dem emulierten PearPC-Mac) kein OS X, geschweige denn Keynote, zur Hand habe, leiht er mir für die nächsten Tage sein altes.
Ich gebe zu, dass es viel Spaß macht, dank WLAN im Bett surfen zu können. Die Tastatur vermittelt ein wirklich angenehmes Schreibgefühl, dass Lust auf lange Texte macht, stinkt aber arg nach Schweiß. Christoph hat den Computer ebenfalls gebraucht erstanden (zu einem lächerlich geringen Betrag!) und wies mich sofort auf diesen Mangel hin. Gemerkt habe ich das erst heute morgen beim TeXen im Bett…
Sofort machte ein weiterer Missstand auf sich aufmerksam – benötigte Daten befanden sich auf meinem Desktopcomputer, der noch im Tiefschlaf dämmerte – und bestärkte meine oft propagierte Meinung: Ich will nur einen einzigen Computer.

EIN GEBUESCH!

Als heute morgen beim Weckanruf für Christian mein Telefon stumm blieb, ahnte ich noch nichts Böses. Der Wackelkontakt im Kabel war bekannt und ließ sich immer durch feinfühliges Schütteln und Schieben beseitigen. Nicht so heute. Der Gesprächspartner kann mich zwar hören, aber der Lautsprecher im Hörer bleibt stumm, und so muss ich jeden Anrufer blind (besser: taub) darum zu bitten, es auf meinem Handy erneut zu versuchen. Bisher klappte das auch ganz gut.
Selten kam mir eine Situation dermaßen ungelegen gelegen. Klar wollte ich schon immer ein schnurloses Telefon, nicht aber (und zwar schon gar nicht) zur Zeit – in diesen Wochen – in der ich mir sogar Geld vom Mund abspare. Jedenfalls war ich erstaunt, dass die Festnetztelefone mittlerweile auch den polyphonen Klingeltönen verhaftet sind. SMS oder gar MMS scheinen das Killerfeature für Heimtelefonie geworden zu sein, ungläubig stand ich vor einem Gigaset-Modell von Siemens mit integrierter Kamera. Bitte?

Allerdings habe ich vorhin der Pause des Spanisch-Kurses die Kamera meines Handys sehr zu schätzen gelernt – beziehungsweise die für Illumination der Umwelt zuständige LED. Während andere die Toiletten in den übrigen Etagen suchen mussten, konnte ich den Abort trotz defekter Beleuchtung nutzen. Himmlische Ruhe – ein Dank an moderne Kommunikationselektronik.

PearPC 0.3.1

Mac OS X EmulatorHeute habe ich mich ein paar Momente lang mit einem fähigen Emulator für die PowerPC-Plattform auseinandergesetzt: PearPC
Als ich damals mit einer der ersten Versionen des Emulators gespielt habe, gab ich recht schnell auf. Die aktuelle Version läuft indes recht vernünftig, auch wenn ich mich noch nicht an die Netzwerkfähigkeit gewagt habe. Trotz aller Unkenrufe ist Mac OS X im Emulator durchaus verwendbar, wenn auch zäh: Niemand wird ernsthaft arbeiten wollen.
In Ermangelung an weiteren Programm-CDs für OS X und der Netzwerkanbindung bleiben mir nur die mitgelieferten Tools zum Probieren. Sofortigen Gefallen fand ich an iCal, das allein Appetit auf möglichst viele Termine macht. Die Systeminformationen sind sowieso immer ein gefundendes Fressen für mich – diesmal leider nicht sehr auskunftsfreudig, was vielleicht auch an der beschränkten Hardwareemulation liegt. Safari und iChat werde ich später ausprobieren, das Adressbuch kannte ich schon von Knut.