Was der Arzt sagte

Ein Tag, der verglichen mit den normalen vielleicht zu kurz, mindestens aber zu verschoben ist. Und aus dem Vorsatz wurde natürlich wieder nichts, wenigstens nach einer Nacht wie dieser letzten den Bierkonsum für einen Abend zu unterbrechen. So sitze ich noch immer in Hannover, vielleicht die letzte oder vorletzte Nacht, und freue mich auf den Morgen.

Tatsächlich passiert ständig etwas, die wenigste Zeit verbringe ich vor dem Rechner. Wenn ich meine Mails täglich lese, ist das häufig. Offiziell die Zelte bei Jens aufgeschlagen, verbringe ich ebenso viele Nächte in Marians WG, der mich heute morgen in seiner Küche fand und weckte, sich verabschiedend zur Arbeit.

Finanziell gesehen ein Desaster, menschlich der Hauptgewinn. Dieser Urlaub hier, an der Küste vom Steinhuder Meer.

We can’t rewind

Als ich gestern aufbrach, wusste ich nicht sicher, ob es mich nach Norden oder Süden verschlagen würde. Rückblickend scheint Norden die bessere Option: Georg ist in Südfrankreich und die Bekanntenquote in Hannover sowieso höher. Mein Gastgebergespann bewirtet mich fürstlich, da draußen sind Dutzende, auf die ich mich freue.

es gab bei weitem schönere tage
als diesen tag am meer
doch ich stelle es nicht in frage
vergessen möchte ich ihn nicht mehr

pessimisten meinten, der sommer wäre vorbei
der kalte abendwind hat es so prophezeit

In Niedersachsen ist das Wetter auch nicht besser als zu Hause. Das ist der gleiche Wind wie in Oklahoma.

Denkbrett

In der Luft hängt Bügelgeruch, der verregnete Tag erhellt die Räume nur mühsam. Die Kaffeemaschine gluckert vertraut vor sich hin, während der Regen an den Scheiben abperlt.
Im Auto schlafende Menschen bekommen so etwas nicht mit. Sie hören nur deutlicher.
Den Regen.

Auch wenn es nur digital ist.

Zu behaupten, mir ginge es gut, wäre glatt gelogen. Das ist kein schöner Tag.

Wenn ich groß bin, werde ich Nerd

Ich habe mich gerade beim Abdichten meiner Dusche in eine Pfütze Spiritus gekniet und den groß auf der Packung prangenden Hinweis „nur in gut belüfteten Räumen verwenden“ ignorieren müssen – wie sollte ich auch anders, bei meinem Bad?
Gemessen am Quotienten Reinigungsmittel durch Bodenfläche ist mein Bad der ungesundeste Ort dieser Wohnung.

Gedankenverloren lud ich während des letzten Einkaufs zahlreiche Gläser der mir unbekannten und billigsten Nudelsoße in den Wagen, ohne Gedanken an einen möglicherweise unangenehmen Geschmack zu verschwenden. Derart überrascht (und im Hinblick auf einige nächste Nudelgerichte) beschränkte sich die Improvisationskunst heute auf die Umwandlung der Soße in einen Geschmacksträger für wirklich scharfe Pepperoni und einige Milliliter Tabasco-Soße. Vom Eigengeschmack ist tatsächlich nicht viel geblieben…

Übrigens: Da draußen hält man mich für einen Nerd.

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Day changed to 14 Aug 2005

Es gibt Tage, da findet man an der Welt nichts Schlechtes

Frisch geduscht riecht die Welt viel besser.
Das einzig Uncoole ist die Hitze, die sich in einer Dachgeschosswohnung potenziert und heute morgen das Streichen Doreens alter Bleibe nicht vereinfacht hat.
Draußen in der Gasse konkurrieren Akkordeon- und Drehorgelspieler, ich sitze mit Zeitungen und Skripten im Bett, habe Fenster und Ohren auf Durchzug und das Geburtstagskind im Arm:

Leo wird heute drei Jahre alt.

Auch er sucht die kalten Plätze der Wohnung, vielleicht weil das offene Fenster nach mehreren Tagen seine Faszination verloren hat und die Tauben in dunklere Ecken geflüchtet sind.

Zuwachs in der Plattenkiste:

  • Fink – Bam Bam Bam
  • Moby – Hotel
  • The Soundtrack of our Lives – Bigtime (Single)

Nachdem Florian von der Seltsamkeit der neuen Farin-Urlaub-LP berichtete, habe ich mich für ein Probehören entschieden. An einem anderen Tag. Bei einem anderen Wetter.
Don schrieb heute:

Du weisst, dass es nicht dein Ort wurde, wenn du in der neuen Stadt nach 15 Monaten immer noch die Vorwahl mitwählst. Passenderweise gerade dann, wenn du den Lieferwagen für den Umzug bestellst.

Als ich mit Georg im ehemaligen Wintergarten von Doreens Zimmer stand, war da genau dieses Gefühl.

Eigentlich wollte ich nie wieder zurück

Die Tage im Aachener Eurogress waren toll. Die Arbeit hat Spaß gemacht (der internationale Kongress ungleich mehr als der nationale) und fast alle Menschen, mit denen ich zu tun hatte, waren nette Kollegen. Ich bin wegen des ein oder anderen sogar traurig, dass der Kongress und damit die Arbeit beendet ist. Rückblickend war die letzte eine sehr erfolgreiche Woche.
Den heutigen Tag allerdings hätte ich lieber im Bett verbracht. Sollte er auf die Rechnung der letzten 5 Tage gehen, eines haben diese mir doch gebracht: Neue Euphorie und Eifer.

Mittlerweile wollte ich lange im Bett liegen, der Hunger hat mich an den Herd getrieben. Jetzt fallen mir die Augen zu und ich freue mich nicht nur auf das „Computerspiele“-Seminar morgen früh – das übrigens in mein Nebenfach Medienwissenschaften gehört – sondern auch auf das Treffen mit Andi. Heute kam Dennis auf einen Kaffee vorbei; etwa eine Stunde nachdem ich an ihn denken musste.

Kleider machen Leute

Hosenkauf im Hause Fallenbeck:
Heute Mittag musste alles irgendwie schnell gehen. Angekleidet und hinaus, die erstbesten Socken gepackt. Panik später in der Umkleidekabine jenes Bekleidungsgeschäfts, deren Mitarbeiterin samt Doreen vor der Umkleidekabine auf das Resultat wartet. Mein Blick Richtung Boden bestätigt den morgendlichen Fehlgriff: Doreens Socken.
Das Muster auf den beigen Socken versteckt sich unter der Ferse, beide Frauen quittieren dies mit einem ungläubigen Lachen. Die Hose fällt unvorteilhaft, Doreen raunt mir unumwunden „du siehst aus wie Mr. Burns“ ins Ohr. Nach der Flucht in die Sockenabteilung werden die üblichen Abteilungen souverän durchlaufen.

Vorher aßen Dennis, Doreen und ich im Paprica. Volker kam, sah und erkannte uns, setzte sich schließlich dazu und las drei seiner neuen Gedichte. Er erzählte von vergangenen Tagen, vollbrachten Taten, mehrmals und erklärte die Szene in Marburg.
Das war kein schönes Treffen.

Im provinziellen Gießen schließen alle Läden um 19 Uhr. Eiskalt erwischt fahren wir morgen nach Frankfurt. Doreen kam heute zu kurz.

Rechtzeitig zu Ostern aus dem Urlaub zurück

Die einwöchige Auszeit hat die Energiereserven wieder aufgefrischt, dafür blieb die mitgenommene Arbeit entgegen aller Vorsätze liegen. Als wir am Mittwoch vergangener Woche Marburg verließen, war meine Motivation völlig verflogen, die Batterie leer, wie man sagt. Ich konnte mich nur schwer an zu erledigende Dinge setzen, viele packte ich in meine Tasche und in den Kofferaum des Autos, das uns drei (auch Leo war dabei) für eine Woche weit weg von zu Hause und in die Nähe Berlins brachte.
Dort trafen wir Jens am Samstag und Georg vorgestern. Beides waren schöne Tage, die restlichen verbrachten wir zwischen Feldern und Flüssen, mit Hunden an der Elbe oder einfach im Bett und unterwegs. Die letzten Wochen der vorlesungsfreien Zeit sind indessen verplant. Das Liegengebliebende muss diese Woche erledigt werden, in der nächsten arbeiten Doreen und ich auf einem Kongress in Aachen: Sie wird Fotos machen, ich werde in der „Medienannahme“ eingesetzt. Arbeitszeiten: 7 – 18 Uhr. Das Rahmenprogramm wird daher nicht so üppig wie erhofft ausfallen. Die letzten acht Tage raunen in mein Ohr: Nimm keine Arbeit mit.

C&A

Zu Hause finde ich eine eMail eines amerikanischen Professors in meinem Postfach. Er entpuppt sich als Autor eines Papers, was Christoph und ich für die Seminararbeit bearbeitet haben. Er hat unsere Präsentation über Google gefunden und bietet mir nun weitere Unterlagen und wissenschaftliche Arbeiten, die sich der verwendeten Arbeit anschließen an.
Er schrieb zuerst an die in der Präsentation angegebene eMail-Adresse, die es aus zwei Gründen nicht gibt: Wir haben nie Reaktionen außerhalb unserer Seminargruppe erwartet. Und wir haben vergessen, die Adresse einzurichten.

Und im Leben gehts oft her wie in einem Film von Rohmer

Das gestern auf ebay ersteigerte Hemd.

Ich entwickle mich in den letzten Tagen zum was man furchtbar hasst, nämlich Cineast, zum Kenner dieser fürchterlichen Streifen. Gestern nämlich standen in einer schlaflosen Nacht zwei weitere Filme auf dem Programm und dem Prüfstand:

  • Uzumaki, ein japanischer Horrorfilm mit englischen Untertiteln. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Athmosphäre und Information durch die Übersetzung und die Reduzierung auf Untertitel auf der Strecke geblieben ist, manchmal stand ein fünfwortiger Bildschirmtext 20 Sekunden auf dem Bildschirm, kurze Zeit später kam man mit dem Lesen gar nicht hinterher. Trotzdem ein ganz netter Film, auszuhalten für mich Hasen.
  • Die üblichen Verdächtigen hauptsächlich deswegen, um mir meine Meinung bezüglich Saw zu bestätigen. Glücklicherweise fand ihn Doreen ebenso toll, was ich nicht unbedingt erwartet hätte.

Meinen Stellplatz im Südviertel bin ich schon im nächsten Monat wieder los. Die Vermieterin rief heute an und erzählte, dass ihr Mann eine Arbeitsstelle in Marburg und ein Firmenauto bekommen werde, der Stellplatz also wieder von ihnen genutzt werden wird. Zwar haben wir einen Vertrag mit einmonatiger Kündigungsfrist, doch halte ich es für unnötig, in dieser Situation auf mein Recht zu pochen. Darüber hinaus bot sie an, sich bei mir zu melden, sollte ihr ein Vermietungsgesuch zu Ohren kommen. In den Zeitungen findet sich zur Zeit kein interessantes Angebot, ungünstig ist ebenfalls, dass ich Mitte/Ende der Woche für etwa sieben Tage verreise.