B. trifft

Liebe Chefredakteure der oberhässlichen Oberhessischen Presse,

sie machen ihrem (inoffiziellen und doch verbreitetem) Namen alle Ehre! Erstaunlicherweise kann es sich eine Redaktion anscheinend leisten, drei Wochen nicht auf eMails zu reagieren.
Die erste Mail ging über eine ihnen unbekannte Adresse, die zweite jedoch – die den ersten Text in angehängter Form enthielt – kam über eine bekannte Absenderadresse, mit der bereits Korrespondenz betrieben wurde.

Wir wären wirklich nicht sauer gewesen, hätten wir vorher von der Anwesenheit einer anderen OP-Mitarbeiterin gewusst. Es wäre auch kein Problem gewesen, hätten sie uns ab- oder wenigstens Bescheid gesagt, dass der Artikel einem anderen Mitarbeiter zugeteilt wurde. Allerdings haben wir selbst das Thema in unseren eMails angeregt und sie frühzeitig informiert. Dass leitende Angestellte hier nicht genug Arsch in der Hose haben, wirft ein trauriges Bild.

Darüber hinaus hätte die entsandte Redakteurin wenigstens einen inhaltlich korrekten Artikel schreiben können, doch vielleicht sind Kleinigkeiten nicht wichtig. Natürlich kann davon ausgegangen werden, dass Poetry-Slam-Besucher ihre Zeitung nicht freiwillig lesen, wen würde es also stören? Wer jedoch so mit seiner Leserschaft umgeht, beantwortet auch keine eMails.
Ups…

Und ganz sicher sollten sie, liebe Redakteure, sich wegen jenes Abends einen Anruf bei mir sparen. Und ihre Artikel weiterhin allein schreiben.

Hochachtungsvoll,

Schmerzt das schon im Auge?

Was macht die Zeit denn da und da? Hat es denn eine Wochenzeitung nötig, sich über fehlerhafte Schreibweisen von Suchanfragen zu belustigen, die teils aus simplen Buchstabendrehern resultieren? Nächste Woche dann eine Liste persönlicher Blogs, in der ordentlich über den Autor vom Leder gezogen wird?

Das Late-Night-Lesen gestern war ein Reinfall. Es hatte sich bereits herumgesprochen, welche zwei Autoren lesen würden, der Raum war fast leer. Mit einem Namen verband ich langweilige Texte und hoffte, der andere könnte etwas retten. Leider gelang das nur teilweise, die Veranstaltung war entsprechend anstrengend.

Zu Hause löchert ein Freund mit Fragen über den kürzlich gesehenen Film Butterfly Effect. Das Regie-Duo hat auch schon die unterirdisch schlechte Fortsetzung von Final Destination zu verantworten, die Marketingstrategie besteht aus Anhängen einer „2“. Und weil Hollywood ja allgemein ein hirnloser Drecksladen ist, werden munter Fortsetzungen produziert wie die zweite Trilogie der Sternenkrieger (für seinen müffelnden Größenwahn hätte man George Lucas auspeitschen sollen) und übernächstes Jahr dann Indiana Jones 4. Der letzte Nachttopf verspricht Action im Altersheim, zombigleich werden Leute in den Film pilgern, denen differenzieren zu anstrengend geworden ist (aber das ist doch ein Indiana Jones!!!) und deren höchste Unterhaltung im Starren auf Explosionen und halbnackte Frauen besteht. Genau die Leute, die Bubble Bobble verachten („wie wechsel‘ ich denn Waffen?“), um für den neuesten Ego-Shooter noch eben die teuerste Grafikkarte zu ordern.
Vorgetrampelte Pfade werden nicht mehr verlassen, wäre ja was Neues. Vielleicht mit schlechter Grafik.

Du bist Doom.
Im Kino 2005.

Oh Schreck, ein Phleg!

Aus dem Alter bin ich wohl raus. Das ging schneller als gedacht. Früher hätte jede Zeile unterschrieben, mit der sie das Leben beschreibt. Heute schwanke ich zwischen Nostalgie und Kopfschütteln. Nostalgie und Wehmut, ein anderer Ort, andere Menschen.

Ich kann mich oft genug selbst nicht ausstehen und hoffentlich bin ich nur heute abend zu schwermütig für Veränderung. Auf meiner To-Do-Liste steht „Lernen: Kapitel 6“.
Ich hab mehr als einmal das Gefühl, mir fehlt der Background. Den ich in Frankfurt hatte und hasste, was hier auch beginnt. Einen anderen gibt es nicht.
„Bleibt nur der Tritt aufs Gas“ denke ich und bremse.

Ein Krieg der Bornierten gegen die Verkorksten, Asthmatiker gegen Lahme, wir sind zu cool um uns zu ändern.
It’s never to dark to be cool.

Bist du’s, Deutschland?

Du bist Deutschland las ich heute im Rebellmarkt. Was mir komisch vorkam. Im Spreeblick dann der Aufruf.
Nachdem wir Kanzler, Papst und Deutschland sind, bittet man zur Werbekampagne. Leider bin ich noch immer nicht kreativ. Dafür stahl ich von dort die Zitatzeichen.

Aber ein Freund – wird Vater, noch einer. Um mich poppen die Kinder aus den Eiern und Eigenheime in die Höhe. Das will nicht ich sein

und sage „nein, ich will hier nicht sein!“

Gespräche drehen sich darum, die Zukunft geht vor provinziellen Anker, bei Ebbe schrammt der Kiel am Grund.
Jemand glaubt, ich könne in Berlin leben. Das ist vielleicht ein Kompliment, die Richtung stimmt. Zeig mir den Weg nach oben, ich bin zweiundachtzig Millionen!
Das kennt man schon. Doch:

wir sind viele und wir sind zu zweit,
wir sind big in Berlin tonight.

Sternezitate.

Father, this is not art!

BroccoliDas war eine runde Sache, hätte es jedenfalls sein sollen. Seit dem späten Nachmittag kämpfte ich gegen den aufstrebenden Appetit, der sich beim Gedanken an das Abendessen einstellte. Ein Auflauf, reichhaltig gefüllt mit Broccoli, Champignons, Zwiebeln und ein wenig Knoblauch, garniert mit frischen Tomaten, alles mit ein wenig Käse überbacken.
Wie es bei guten Plänen immer ist, schlug auch dieser fehl. Bereits am Fehlen einer so unrühmlichen Zutat wie dem Maggi-Fix Beutel zu scheitern, das hatte ich nicht erwartet. Auch die Fallback-Lösung, oben genannte Zutaten in einer Gemüselasagne zu verarbeiten, scheiterte letztlich an der Masse des Gemüses – die Auflaufform hätte ausgesehen wie eine ägyptisches Grabmahl. Dafür ist die Pizza gleich fertig.

Die Schlachten geschlagen, die Weltverbesserer schauen Kriegsfilme, alles zurück auf Start. Ich bin der Welt nicht böse, nicht in dieser Beziehung. Ich bin kein Klassenkämpfer und ich habe satt, mich mit ihnen zu unterhalten. Nicht, dass ich ihre Versuche nicht akzeptiere, aber bitte, sie können es doch meinem Nachbarn erzählen. Vielleicht, vielleicht ist er offener.
Und gerade darum disputiere ich mit mir. Nicht, weil irgendwo in mir das Herz eines Rebellen schlägt. Profaner: Weil der Kapitalist das Handeln nicht versteht.
Ich war beim Scheitern der New Economy dabei. Und manche behaupten, ich hätte nichts gelernt.

Ich erzählte ihr, dass Kriege immer im Herbst erklärt wurden, wenn die Ernte eingeholt war. Sie sagte zu mir: „Wir alle fallen eines Tages hin. Wir alle. Du bist gefallen, und wir alle helfen einander auf.“

Die Vereinigten Staaten von Amerika gegen St. Patrick’s Four [UPDATE]

Unmoeglich, ich schreibe einen Kommentar, der gar nichts mit deinem Beitrag zu tun hat, eigentlich nur, weil ich grad deine emailadresse nicht finden kann.

Um quasi mitzuteilen, dass ich jetzt Blog schreibe… nein, Scherz.
Aber doch, nutze das Livejournal um ueber einen Prozess im Bundesstaat New York zu berichten: Die Vereinigten Staaten von Amerika gegen die sog. St.Patrick’s Four, eine Gruppe von Antikriegsaktivisten.

Hier bin ich naemlich grade, in Binghamton im Bundesstaat New York, habe heute den gesamten Tag im Gerichtssaal verbracht und bin nun verdammt muede.

Hier also der Blog (RSS-Feed: RSS-Feed), in dem bisher die Hintergründe der Proteste von den Angeklagten gegen den Irak-Krieg beleuchtet und Eindrücke vor dem Gerichtsgebäude geschildert wurden.
Vermutlich eine der wenigen Möglichkeiten, um (ungefilterte) Informationen über den Prozess und dessen Ausgang zu erhalten.

weiterführende Links:

[Update]
Die offizielle Seite: http://www.stpatricksfour.com/

Martin Koks

Nachdem die Online-Ausgabe des Spiegels sich hier und hier noch über die verlorene Wahl ärgert, bin ich erleichtert, dass die Zeitungen bald wieder lesbar und nicht länger beide Spitzenkandidaten der großen Parteien die Titelblatter säumen werden.

Hätte ich geahnt, dass Bankkunden ihre Kontoauszüge hauptsächlich am frühen Vormittag ausdrucken, wäre ich, wie sonst, abends oder nachts gekommen und hätte mir zahlreiche böse Blicke erspart. So hielt ich es für eine gute Idee, in der auf dem Weg liegenden Bank vorbeizuschauen. Meine Nachlässigkeit ermöglichte mir, die Wartenden ausgiebig zu mustern. Den hektischen Mann, der vom besetzen Auszugsdrucker zu den Immobilienangeboten flüchtete und bemüht interessiert las, die Mutter, deren Blick mit jedem neu bedruckten Blatt finsterer wurde und jene Frau, die ihre Kundenkarten kaum vernünftig zu halten wusste und ebenso vor der Mutter – nach mir – an der Reihe war.
Ein Gesicht, dass sich zu Hause echauffiert, weshalb die Rentner morgens einkaufen, wo sie doch so viel Zeit haben. Und erst die Studenten!

Geiz ist zum Kotzen

Fantastisch. Ich habe bei ebay eine negative Bewertung kassiert. Der Grund ist mir schleierhaft.
In den letzten Wochen habe ich unter anderem einige Videospiele verkauft. Ein japanisches SNES-Spiel wurde von einem ebay-Mitglied erworben, dessen Bewertungsprofil als privat gekennzeichnet ist. Dies hat zur Folge, dass man die erhaltenen Bewertungen nicht einsehen kann. Man wird lediglich über die Anzahl der positiven, neutralen und negativen Meinungen informiert.
Die von ihm vergebene Bewertung lautet:

Grauenhafte Ware, trotz extra Bitte & Bezahlung schlampigster Versand. trash5

Führen wir uns die zugehörige Auktion vor Augen: Das Spiel wurde für 4 Euro ersteigert. Was nicht heißen soll, dass ich für 4 Euro verkaufte Ware schlecht verpackt auf Reisen schicke. Die „Hülle hat deutliche Gebrauchsspuren“, die nicht vom Versand herrühren sondern bereits im Auktionstext erwähnt wurden. Porto- und Verpackung schlagen mit 3 Euro zu Buche, leicht ersichtlich, dass hier kein stabiler Karton in Quaderform sondern ein C4-Umschlag verwendet wird, in dem das Spiel bestmöglich gepolstert wurde. Die Maximaldicke von 5 cm setzt enge Grenzen. Die Option des versicherten Versands als Paket steht ebenfalls zur Option, wird vom Käufer aber nicht gewünscht. Auch hätte ich das Spiel auf Wunsch als Päckchen versandt, doch habe ich nie eine eMail erhalten, von der „extra Bitte“ kann also keine Rede sein. Dass ein Käufer die Ware bezahlt, halte ich darüber hinaus für selbstverständlich, dass er eine extra Bezahlung für einen Versand als Paket/Päckchen für sich reklamiert, bezweifle ich.

Keine Extra-Kosten

Ich frage mich seit langem, warum ebay das Recht einräumt, seine erhaltenen Bewertungen zu verbergen. Aber jetzt ärgere ich mich richtig.

Dry your eyes

Endlich ist die Wahl vorbei, ich freue mich diebisch über das Abschneiden einzelner Parteien. Hoffentlich wird jetzt den Letzten klar, dass man einen fähigen Kandidaten präsentieren muss, um glaubwürdig um das Amt des Bundeskanzlers zu buhlen. Ich beteuere immer wieder, dass ich nichts gegen einen weiblichen Kanzler einzuwenden habe, doch halte ich die Kandidatin der Union aus vielerlei Gründen für ungeeignet. Dass es jetzt Zeit für eine Kanzlerin sei, ist genauso schwachsinnig wie eine quotierte Rednerliste, wenn einfach kein Mädchen etwas sagen möchte und die Diskussion deswegen stagniert. Verbissenes Emanzentum, so erlebt auf einer der zahlreichen Vollversammlungen unserer Uni.
Ich würde mich wirklich über eine Bundeskanzlerin freuen – ähnlich über eine Frau auf dem höchsten politischen Posten der USA – wenn sie denn souverän wäre und in der Lage, auf dem internationalen Parkett anders auszusehen als ein maulwurfartiger Wackelpudding. Im Kommentar der SZ ist das Gefühl treffend beschrieben:

Die Leute sagten sich nur: „Abwechslung soll sein“ und „Probieren geht über studieren“. Wäre es möglich gewesen, hätten sie wohl gern „die Anderen plus Schröder“ genommen.

Pünktlich in die neue Legislaturperiode starte ich mit einem Reformpaket, dass mir niemand verwässern wird: der Vorteil, wenn man mit sich selbst in einer Monarchie lebt. Genauso pünktlich hat der Zeitungsausträger heute morgen die SZ mit der FAZ verwechselt, was ich nicht als Prognose für meinen neuen Regierungsstil annehmen mag. Ich fühle mich aber – nicht deswegen – besser als letzte Woche um diese Zeit.

Hier spricht das Imperium der Klötze

Ziemlich trüb waren die letzten Tage und während Doreen ihren ersten Zeitungsartikel bereits im Blog präsentieren kann, warte ich noch auf den ersten Auftrag. Bezeichnend, dass ich mit 26 Jahren auf die Idee komme, meine Fähigkeiten in den Dienst einer Zeitung zu stellen, wo ich die Schülerzeitung immer als langweilig brandmarkte, ohne je mitgearbeitet zu haben. Aber in den letzten Monaten ist das Interesse stetig gewachsen und um einen Fuß in die Tür zu bekommen, war Doreens Vorstellungsgespräch schließlich die passende Gelegenheit. Über das journalistische Handwerk habe ich mich auch mit Andi unterhalten, was mich sicherer in dieser Sache macht und die Zukunft freudiger erwarten lässt.
Rainald GrebeEine interessante Diskussion zu dem Thema Blogs führten Don Alphonso und Frank Patalong auf der Leipziger Buchmesse, den knapp 40-minütigen Mitschnitt kann man sich als MP3 hier anhören.
Und wem meine hier verlinkten Blogs nicht reichen, wer glaubt, dass ich nicht schreiben kann oder seine Interessen unbeachtet abseits liegen lasse, dem sie Googles Blog-Suche empfohlen.

Dörte hat jetzt zugegeben, sie onaniert auf Andreas Baader,
das ist der Rubbelmann für das Mittelmaß-Geschwader.

Die letzten Tage sind eher grau, was nicht ausnahmslos am Wetter liegt: Die Webkommune geistert in meinem Kopf, die Probleme mit ihr nerven und einen Hals auf Idealisten habe ich überdies. Wahrscheinlich übertreibe ich oder steigere mich in etwas hinein.
Wahrscheinlich bin ich bloß neidisch.