Hail Eris! Hail Discordia!!!

Soundtrack #1: Die Gedanken sind Frei [MP3]
Nachdem im Hintergrund die neue GMX-Werbung lief, finde ich mich auf der Suche nach dem Lied „Die Gedanken sind frei“. Gerade heute bin ich harmoniesüchtig (ein bisschen blauäugig vielleicht, dieses Lied als Inbegriff des romantischen Momentes zu bezeichnen), weil der gestrige Abend ein recht schwieriger war, die Planungen für heute im Keim erstickte und solche Abende immer nachwirken. Blöd, dass viel passieren muss bis zum Wochenende und die Zeit jetzt knapp wird.
Jede Wette, dass es Christian um Nummern schlechter geht, aber nun werde ich erwachsen: Nie wieder Alkohol.
Am Sonntag ist Großkampftag, der Umzug von Christian und Doreen steht vor der Tür und ich werde glücklich sein, wenn die Möbel beider angekommen sind. Keine fünf Fußminuten die Wettergasse hinauf brauche ich zur neuen Wohnung, die mit ihrem gewaltigen Ausblick schöne Abende verspricht.

Soundtrack #2: Die Gedanken sind Frei (The Thoughts are Free) [MP3] (RajaDefNet Singers)
Fight Club war gestern.

Düster heben sich die alten Mauern, der längst aufgegebenen Fabriken, gegen den dunklen Nachthimmel. Seid Jahren nutzlos, am Rande jeder Gesellschaft warten sie darauf zu zerfallen, zertreten oder zerstört zu werden. Genau so und nicht besser ergeht es den Darstellern unseres Films seid Jahren in ihrem eigenen Leben, ausgestoßen und von dem was man Gesellschaft nennt, verachtet, verlacht, verfolgt. Aufgestaute Aggressionen, blinder Hass und tiefe Wut gegen sich und alles andere auf der Welt. Ihr Leben ist sinnlos, für ein paar Euro schlagen sich diese Obdachlosen, Penner, Junkies die Seele gegenseitig aus dem Leib. Keine Szene ist gestellt, alles ist echt, echtes Blut, echter Schweiß. Spielzeit ca. 60 Minuten, Stereo, Color.

Bestellbar für EUR 12,90 hier. Ich stehe auf Kriegsfuß mit dem Fernsehen, werde regelrecht aggressiv, wenn die privaten Sender laufen. Dass dies auf alle Medien anwendbar ist, wird immer öfter klar. Ein abgewandeltes Zitat aus „High Fidelity“ beschreibt das Henne-Ei-Problem:
Sind die Medieninhalte scheiße, weil die Gesellschaft verdummt oder verdummt die Gesellschaft, weil die Medieninhalte scheiße sind?

Musikalischer Lichtblick: Morgen wird vermutlich das lang verschobene Album „Gestern war es“ von Peryton veröffentlicht, Lieder zum Probehören finden sich auf der Webseite und im Blog.

Jetzt weihe ich meine neue Zahnbürste ein und freue mich auf ein paar Stunden Schlaf und die Programmieraufgaben, die mich morgen zu früh aus dem Bett holen werden.

Weitere Links:

(Themen via diskordia.blogger.de, ein zu früh geschlossenes Blog)

Wie du siehst: ich höre dich

„Nimm mein Herz!“ Wie oft denn noch? Viel zu selten, ich weiß.
Die Nacht verbracht, wach. „Wenn wir bei Tageslicht aufwachen und bevor wir ganz aufstehn“ -die Gedanken kreisen um die Arbeit, die mich in den Schlaf gerungen hat und wieder mit gefletschten Zähnen wartet. Beschissenes Gefühl. Noch immer kein Punkt abgehakt auf der gestrigen Liste.
Der Fön ist kaputt, der Plattenspieler funktioniert noch. Hier werden Prioritäten gesetzt. Der Instant-Café schmeckt wie immer. Die letzten Mittagssonnenstrahlen blicken durch die Häuserschluchten in mein Gesicht, ich blinzle fluchend zurück und wünsche mir den Sommer.

Etwa so verdaulich wie Vollkornkost. „Alle Worte sind gesprochen an einem solchen Tag.“

Since I left my hometown

Der neue Außenspiegel für fast 130 Euro verrichtet seinen Dienst klaglos, auf dem Heimweg vom Autostellplatz lässt ein alter Mann seinen Darmwinden freien Lauf und als ich später Doreen davon erzähle, kommen wir auf David Hasselhoff zu sprechen.

Wir singen den halben Nachmittag „Looking for Freedom“ beim Kochen, beim Lesen, beim Arbeiten und stellen fest, dass ich in der sechsten oder siebten Klasse gewesen sein muss, als ich dieses Lied unbedingt auf CD haben wollte und die Nachfolge-LP zu Weihnachten bekam, die dann im Schrank verstaubte, weil kein hörbares Lied darauf gewesen ist, wie ich mich erinnere. Keines jedenfalls, zu dem man sich als fast 12jähriger hätte bekennen können, ohne von seinen Freunden ausgelacht zu werden.
Das muss vor der Zeit gewesen sein, in der ich zu Guns’n’Roses kam, es war aber defitiniv die Zeit, in der ich irgendwann eine Queen Best-Of in mein CD-Regal stellte, eine Prinzen-CD und mich dafür irgendwie doch nicht schämte. GnR hatten allerdings Hochkultur und auf der Jugendfreizeit zu Beginn der achten Klasse hörte irgendwie jedes Mädchen Guns’n’Roses, das man toll fand. Beziehungsweise jedes, bei dem man sich eine reelle Chance ausrechnete. Der Schuss ging nach hinten los und weil Alkohol verboten war, fand man sich abends in der Jugend-Disko eben nüchtern im Dreck der Tanzfläche zu Radio-Gaga trommelnd wieder.
Die Nachmittage verbrachten wir am Strand, wo wir uns tote Quallen ins Gesicht schleuderten oder mit teilweise aus Sicht 14jähriger peinlichen Spielen und verschiedenen Sportarten. Erste Zweifel an meiner Profikarriere keimten bei der 2:80 Niederlage im Basketball, weil und nur weil der Schiedsrichter uns den Punkt warf. Anschlusstreffer wäre zu optimistisch ausgedrückt.
Ich glaube nicht, dass wir die heimlichen Stars auf dem Zeltplatz waren. Aber ich glaube, dass nur wenige ihre Guns’n’Roses-CDs noch einmal aus dem Regal nehmen und anhören. Dafür besitze ich noch immer nicht einmal die Single von Michael Knights Hasselhoffs Superhit.

Die Verwandlung

Ich bekam gerade (nicht zum ersten Mal) eine eMail, die sich auf zwei Tapes bezog, die seit fast 10 Jahren in meinem Schrank verstauben:

  • McBeth – Dandelion and his Lady of Sorrow
  • Auburnmeat – Stella

Beides sind frühe Aufnahmen von Alexander Kaschte, der seit Jahren Erfolge mit Samsas Traum feiert. Wir saßen in der Schule im gleichen Deutsch-Leistungskurs und waren zeitweise sehr gut befreundet; eine Front gegen die übrigen Schüler im Kurs, so kam es mir damals vor. Er schenkte mir beide Kassetten, weil Jens und ich seine Coverideen realisierten. Ich muss gestehen, dass ich die Kassetten lange ungehört im Schrank verstauben ließ, bevor ich kurz reinhörte. Zwar war die Musik anders als lange geglaubt, aber einfach nicht mein Geschmack. Erst nach der eMail heute habe ich mir die Hörproben seiner erfolgreichen Band angehört, vor deren CD-Fach ich in Nürnberg schon stand. Die Musik gefällt mir, auf den Fotos der Webseite habe ich ihn kaum erkannt.
Er lebte bis vor ein paar Jahren in Marburg, wir hatten kurz Kontakt und wollten uns auf einen Tee verabreden, was leider nie geklappt hat. Dabei schulde ich ihm ein Essen. Wir wetteten einst, wer das meiste Geld mit seiner Musik verdienen würde…

Herr der Ringe

Der schönste Augenblick während des Kochens ist der erste Moment der Zwiebeln im heißen Öl. Ich achte stets darauf, die Zwiebelringe als erstes und allein in das Öl zu bugsieren, um den Geruch nicht durch anderes Gemüse verfälschen zu lassen. Als Verehrer der roten Speisezwiebel nasche ich bei den Vorbereitungen auch die eine oder andere rohe Scheibe. Der Geruch, den die Haut noch Tage später abgibt, ist sehr angenehm. In der Uni oder öffentlichen Verkehrsmitteln kann man die Finger aneinanderreiben und sich während einer unauffälligen Handbewegung mit dem Geruch verwöhnen. Ihr solltet darauf achten, wie viele Menschen die Finger reiben!

Wie wir eben festgestellt haben, orientiert sich Adam Green musikalisch mittlerweile an Torfrock und literarisch offenbar an Hugo Ball. Doch, das neue Album ist toll und das Buch auf dem Wunschzettel.

So frei, wie man sein kann

todays top-5
Phonetic ISBN 0-00-2559 19-64
Radiohead You and whose army?
Tuxedomoon In a manner of speaking
The Streets Don’t mug yourself
Marah East
Gegessen: Viel wie lange nicht mehr
Gefühl: Leere wie nie

Alles erinnert mich heute abend an den Urlaub mit Martin und Andi in Schweden. Irgendwann um die Jahrtausendwende muss das gewesen sein, als uns ein gut gelaunter und wie immer verspäteter Martin abholte, wir morgens die ersten Flaschen Bier tranken und er uns erst kurz vor Hamburg gestand, dass er sich auf uns verlassen und darum nur vier CDs im Wechsler hätte. Die Woche waren wir also musikalisch beschränkt auf eine Bravo-Hits-Doppel-CD, die Grenzenlos von STS und eine andere CD, an die ich mich nicht erinnern kann – selten ein Zeichen von Hochwertigkeit. Mehrere tausend Kilometer lagen vor uns, doch tatsächlich vergingen die kommenden Tage wie im Flug. Großvater entwickelte sich schnell zu meinem absoluten Favoriten, nach jedem Halt kämpfte ich wie ein Löwe um den Beifahrersitz und spielte das Lied auf Heavy Rotationen. Die mangelnden Alternativen erstickten den Widerstand im Keim und die Theorie, sich Lieder schönhören zu können, bestätigte sich auch bei den Freunden.
Es gibt wenige Lieder, die mir Tränen in die Augen treiben können. Dieses gehört dazu. Und die Zeit damals, die Reise, die ich mir oft zurückwünsche. Gott, was waren wir jung.

Hair News Magazine

Es gibt – das konnte ich mir bestätigen – wenig schöneres als, morgens zwar vom Telefon aus dem Bett gerissen, sich wenig später bei Kaffee in einem Friseurladen zu finden, die Haare gewaschen und anschließend geschnitten zu bekommen.
Das Bild, was jeder im Kopf hat, wenn es um Friseursalons geht, also die Gruppen älterer Damen, die Neuigkeiten aus dem unmittelbaren Bereich rings um ebenjenen Laden austauschen, bestätigt sich auch in modern eingerichteten Läden einer Studentenstadt. Zwar finde diese Unterhaltung mit Zugezogenen nicht statt (wegen des Fehlens notwendiger intimer Kenntnisse), die aus Geschäftsführern, Lokalprominenten und klassischen „Tratschweibern“ zusammengesetzte Restklientel allerdings tauscht sich den Angaben meiner Friseuse zufolge ausgiebig und engagiert aus.
Morgens um 9 allerdings ist der Laden leer, der Kaffee frisch, alles liegt in einer entpannenden Ruhe und auf dem schmierigen nassen Kopfsteinpflaster rutschen die wenigen Passanten am Laden vorbei.

Wer die Band Jona noch nicht kennt, dem sei ihre Platte Teilen was du weißt ans Herz gelegt, wenn er denn auf die alten Tomte-Platten in langsam steht. Auch eine Ähnlichkeit zu Kettcar ist nicht von der Hand zu weisen.
Auf Empfehlung von Ingo habe ich mich in Joachim Lottmanns Die Jugend von heute hineingelesen. Bisher ein Vergnügen und nicht nur für Liebhaber der Popliteratur eine Empfehlung.

Surrender

Wir gingen um 19:45 Uhr ins Bett und schliefen bis 7:45. Der Sekundenzeiger der Wanduhr versucht sich seit 14 Stunden vorwärts zu schieben doch scheitert fortwährend. Erstaunt darüber, wie oft ich auf Wanduhren sehe, nehme ich mir jedes Mal vor, die Batterie zu wechseln. Beim Blick auf die Zeit im Computer denke ich: gleich.

Für heute hat sich Doreens Großonkel angekündigt, einen Nachmittag in Cafés der Altstadt, vielleicht im Plattenladen, und später in der Küche zu verbringen.

Kurz vor dem Release des neuen Tocotronic-Albums Pure Vernunft darf niemals siegen entdecke ich ein Lied der Ärzte, das bereits seit zwei Tagen auf Heavy Rotation läuft: Die Welt ist schlecht.
Das Spannendste sind allerdings Ausflüge in Musikregionen fernab des Einzugsbereiches. Aktuell:
Dido – White Flag

Headshrinker

Als es gestern nacht, kurz nachdem ich mich entschloss, endlich ins Bett zu gehen, an der Tür klingelte, rechnete ich nicht wirklich mit Doreen, die auf einer Party war und die ich keinesfalls vor 4 Uhr morgens erwartete. Nicht unerstaunt schaute ich ihr entgegen, den Mantel über den Arm gelegt, die Haare zerzaust, der Blick flehend, zumindest überanstrengt.
Gerade kämpft sie mit sich, wie man eben kämpft nach einer solchen Nacht. Oasis wecken Erinnerungen, ohrenbetäubender Start gleich einem Düsenflugzeug in den Samstag.

Home is where your Stereoanlage is

Die aktuelle CD von Ian Brown, Solarized, ist gigantisch. Als wir ihn auf einem Festival sahen vor zwei oder drei Jahren, war ich skeptisch. Zu britisch angehaucht ist mir Haldern Pop, als dass ich vor dem nächsten (mir unbekannten) Künstler keine Angst haben müsste. Aber Ian Brown fand ich damals schon toll, nur wusste ich nie, ob das an seiner Bühnenperformance lag oder an der Musik selbst.
Dudajim (von Tom Liwa) ist ebenfalls toll und wo wir gerade im Hebraischen (siehe hier) sind, kurz die Anmerkung:

Der Titel „Dudajim“ ist ein hebräisches Wort und bedeutet einerseits Alraune und im übertragenen Sinne „doppelte Liebe'“ und gemeint ist die Einheit aus personeller und universeller Liebe.

Und natürlich möchte ich jedem diese Platte empfehlen, der im Dezember nicht im Café Trauma war. Die anderen kaufen sie sowieso.

In der Vorlesung über Rechnernetze haben wir eine Schweigeminute (12 Uhr) eingelegt, um anschließend einen kurzen Ausflug (da wir gerade bei Übertragungstechniken waren) in den Amateurfunk zu machen. Wieder waren wohl einige Amateurfunker für „tausende von Menschen“ der einzige Kontakt zur Außenwelt.
Solch verhältnismäßig primitive Technik sei manchmal ausreichend, man müsse nicht unbedingt „bekloppte Videos über das Netz schicken“ und ich erinnere mich an die Bilder dutzender Leichen auf N24. Die Achtung vor privaten Fernsehanstalten habe ich schon Jahre zuvor verloren.