Gegenüber streichen sie Wände

Die Mitarbeit bei der Zeitung habe ich vor wenigen Minuten per eMail aufgekündigt.
Der Verlauf des gestrigen Tages hat mir den Spaß gründlich verdorben und ich sehe nicht ein, warum ich den heutigen Tag noch verschenken sollte, um vielleicht später einmal im Monat über einen Hasenzüchterverein zu schreiben. Soviel Zeit hat man als Student nicht, gerade wenn die Vorbereitungen auf das neue Semester laufen.
Die von der Oberhessischen Presse praktizierte Methode, einen neuen Mitarbeiter auf eigene Faust loszuschicken und anhand des gelieferten Materials zu entscheiden, hat wesentliche zeitliche Vorteile gegenüber zwei unbezahlten Tagen in der Lokalredaktion und ist, wenn sie wie bei der Marburger Neuen Zeitung durchgeführt werden, ungleich motivierender. Ich muss zugeben, dass auch die Atmosphäre bei der OP besser war, wenn man das bei einem fünfzehnminutigen Besuch im Haus überhaupt einschätzen kann.

Dass ich nun ohne Job im Zeitungsbereich dastehe, tut nicht weh. Lokaljournalistische Arbeit interessiert mich nicht, die fünfzehn geschriebenen Meldungen von gestern werde ich als Erfahrung im Printjournalismus angeben.
Den gewonnenen Tag beginne ich mit Kaffee und einer überregionalen Tageszeitung.

Rambos des Kleinstadtjournalismus

Ich habe zehn Stunden Redaktionsarbeit hinter mir. Für die Tätigkeit als freier Mitarbeiter muss man zwei Tage in der Redaktion gearbeitet haben, damit die Redakteure abschätzen können, welche Qualität die abgelieferten Texte haben werden und ob eine Zusammenarbeit mit dem Bewerber überhaupt sinnvoll erscheint.
Meine Arbeit bestand in den ersten Stunden darin, Pressemitteilungen in Artikelform zu bringen, damit sie im Regionalteil einer der nächsten Ausgaben berücksichtigt werden können. Genaugenommen habe ich den ganzen Tag nichts anderes gemacht als eMails, Faxe und Briefe durchforstet, mittelalterliche Handwerkermärkte, psychologische Vorträge, Lesungen und Konzerte angekündigt. Als ich um 19.30 Uhr die Redaktionsräume verließ, hatte ich in noch immer kein Feedback bezüglich der Qualität meiner Artikel bekommen: sie wurden nämlich nicht gelesen.
Die Kompetenzen aber quer durch den Raum verwiesen, jeder war mit etwas Wichtigem beschäftigt und mochte die kurzen Meldungen nicht zwischenschieben. Um Herr der langen Weile zu werden, schrieb ich immer mehr Zusammenfassungen und konnte wenigstens einen Außentermin wahrnehmen – als Zuschauer.
Mir erscheint diese Taktik zur Bewerberwahl merkwürdig. Sollte der morgige Tag ebenso ablaufen, ist mir die Entscheidungsgrundlage für oder gegen eine Mitarbeit schleierhaft. Dass ich Tage verliere, indem ich der Redaktion unliebsame Arbeit abnehme, ohne im redaktionellen Betrieb berücksichtigt zu werden, ärgert mich zunehmend.

Das Zeitungswesen habe ich mir anders vorgestellt. Die Atmosphäre freundlicher, nicht so schweigsam, so desinteressiert. Die Redakteure rauchen Kette und haben deswegen eine ebenso schlechte Laune wie Haut, wer die mangelnden sozialen Fähigkeiten von Informatikern moniert, hat noch keinen Redakteur kennengelernt!
Und es ist alles so wenig spektakulär.
Es ist alles so normal.
So frustrierend.

Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd

Den Feiertag übermorgen kann ich wirklich gut gebrauchen.
Heute habe ich erfolglos versucht, unser Praktikumsprojekt unter Mac OS X zu starten. Apple backt ärgerlicherweise mit der Java-Implementierung eigene Brötchen, die SDK Tools (lib/tools.jar) fehlen. Kommentiert wird dies mit einem lakonischen

Tools.jar does not exist. Scripts that look for this file to find the SDK tools need to be rewritten.

Verständlicherweise habe ich keine Lust, eine sechsstellige Anzahl von Code-Zeilen zu durchforsten, um dieses Problem zu lösen und fehlt mir jetzt auch der weitere Antrieb, die Startup-Scripts weiter als in den letzten Stunden geschehen anzupassen.

Am Freitag lag Mac OS X 10.4 „Tiger“ in der Post. Die erste negative Erfahrung machte ich wenige Stunden später, als beim Rückspielen der Backups klar wurde, dass ich meinen Dokumentenordner schlicht vergessen hatte zu sichern. Das letzte Backup stammt aus dem Januar, ein wichtiges Projekt hatte ich glücklicherweise wenige Tage vorherauf dem USB-Stick gesichert, womit mir „nur“ eine Stunde Arbeit verloren ging. Umso ärgerlicher, wenn man jedem dazu rät, regelmäßige Backups anzulegen und dann selbst wegen fehlender gegen die Wand läuft.
Kein Fehler von OS X, dem man anmerkt ein neues System zu sein. Aber es hinterlässt bereits einen guten Eindruck.

Eigentlich wollte ich nie wieder zurück

Die Tage im Aachener Eurogress waren toll. Die Arbeit hat Spaß gemacht (der internationale Kongress ungleich mehr als der nationale) und fast alle Menschen, mit denen ich zu tun hatte, waren nette Kollegen. Ich bin wegen des ein oder anderen sogar traurig, dass der Kongress und damit die Arbeit beendet ist. Rückblickend war die letzte eine sehr erfolgreiche Woche.
Den heutigen Tag allerdings hätte ich lieber im Bett verbracht. Sollte er auf die Rechnung der letzten 5 Tage gehen, eines haben diese mir doch gebracht: Neue Euphorie und Eifer.

Mittlerweile wollte ich lange im Bett liegen, der Hunger hat mich an den Herd getrieben. Jetzt fallen mir die Augen zu und ich freue mich nicht nur auf das „Computerspiele“-Seminar morgen früh – das übrigens in mein Nebenfach Medienwissenschaften gehört – sondern auch auf das Treffen mit Andi. Heute kam Dennis auf einen Kaffee vorbei; etwa eine Stunde nachdem ich an ihn denken musste.

Der Vorabend der Revolution

Wir sind gut in Aachen angekommen. Zwar liefen wir dem Zeitplan heute in beeindruckender Weise konstant um eine Stunde hinterher, haben uns aber nicht einmal verfahren und so mindestens eine halbe Stunde aufgeholt, auf den letzten Metern, wie man sagt.
Den ersten Eindruck dieser Stadt bei Nacht haben wir gewonnen, die Marburg in fast allen Belangen aussticht. Wir leben in einem Zimmer einer beeindruckenden Wohnung in Aachens Zentrum, unser Gastgeber ist wahnsinnig nett und versucht, unsere Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Vorausgesetzt, wir nehmen alle Angebote wahr, haben wir bis Sonntag abend keine Minute Freizeit.
Das Wohnzimmer der Wohnung ist etwa so groß wie mein Appartment in Marburg, wir leben über einer Musikalien- und Instrumentenhandlung in der Nähe des Doms, den wir erhellt aus den Zimmerfenstern erkennen können.

Der morgige Tag beginnt mit einem Briefing, eben habe ich die Kleiderordnung per eMail erhalten. Reichlich früh.

Aachen

Ich wollte mich mit einem anderen Artikel verabschieden. Einem längeren, einem umfassenderen. Aber seit Wochen fehlen mir die Worte.
Kommende Woche bin ich nicht in Marburg und weiß nicht, ob und in welchem Umfang ein Internetzugang zur Verfügung steht.

Der U:-ntergang

Der Tag endet wie er begonnen hatte:
Die Arbeit heute nachmittag/abend war alles andere als von Erfolg gekrönt, so dass ich Jens für morgen eine Absage erteilen musste beziehungsweise anfragte und er auch Sonntag die Zeit für mich findet. Über das Stripeset im Schnittrechner verliere ich nicht mehr viele Worte, Freunde werden wir nie.
Tomte spielen heute abend in Gießen. Wäre aber sehr umständlich geworden und letztlich hätte es auch zeitlich nicht mehr gepasst.
Morgen also den Umbau fortsetzen.

Wundertüte

Ich habe seit zwanzig Minuten ein Gespräch in Gießen, in der Wundertüte. Sie liegt am Ende der Bahnhofstraße (von diesem aus gesehen), aber offenbar hat man mich versetzt. Anwesend sind nur ein frühstückendes Pärchen, der Eigentümer jenes Cafés, aus dessen Boxen der Buena Vista Social Club tönt, und ein offener WLAN Hotspot, den ich dazu missbrauche, meine Mails zu lesen und diesen Eintrag zu schreiben.
Der Cappucino schmeckt hier ausgesprochen gut, lange werde ich aber nicht mehr warten, Gastfreundschaft soll man nicht missbrauchen. Eine halbe Stunde ist vergangen, ein anderes Pärchen ist eingetreten, der Raum verbreitet französisches Flair und standesgemäß füllt er sich mit Franzosen (oder Menschen, die um 11 Uhr frühstücken).

Strayhorn

In den Abendstunden habe ich meinen Blog auf die aktuelle Version 1.5 von WordPress aktualisiert. Das Update geht gut von der Hand, dauert aber seine Zeit. Aufpassen muss man, wenn man das eingedeutschte Standard-Theme installiert, der Theme-Titel muss in der style.css händisch verändert werden, weil er sonst das originale Theme überschreibt. Da ich keine Lust hatte, mein Design so zu modifizieren, dass es befriedigend mit der neuen Version funktioniert, habe ich mich auf ein paar Kleinigkeiten beschränkt und bleibe erst einmal bei den hübscheren Standard-Templates. Ein guter Anlaufpunkt für Updatewillige ist wordpress.de.
Am Freitag treffe ich mich in Gießen zu einem Gespräch mit einem potentiellen Arbeitgeber und auch in der Sache mit dem Stellplatz ändert sich jeden Tag etwas – bisher zum Guten. Im Moment weiß ich fast nicht, wo ich anfangen soll, den Berg der Projekte abzutragen. Und morgen muss endlich das Auto mal in die Werkstatt.