Foto von – na klar – Doreen.
Kategorie: Gesellschaft
Buchmesse (II)
- Guido Westerwelle auf der Buchmesse, von dem mir nur sein Personenschutz in Erinnerung bleib, weil er selbst so schnell vorbeilief.
- Wolfgang Clement auf der Buchmesse, in einer Diskussionsrunde. Niemand kann so gelangweilt schauen wie er. Um was es ging, war in fünf Minuten nicht rauszukriegen.
- Helmut Markwort auf der Buchmesse, am Focus-Stand auf einer Sitzgruppe lümmelnd, umringt von Kameras. Schnell weiter.
- Wolf von Lojewski auf der Buchmesse, am Stand der Süddeutschen Zeitung. Ich hatte eine gute halbe Stunde Zeit, dem Gespräch «Autoren treffen Journalisten» zu lauschen. War interessant.
- Katharina Borchert auf der Buchmesse, glaube ich. Weder kenne ich sie persönlich noch sonderlich viele Fotos von ihr, aber die Person am Kaffeestand in Halle 4.1 könnte sie durchaus gewesen sein. Wäre dann kleiner als ich dachte.
- Yala Pierenkemper auf der Buchmesse, die zufällige Begegnung, über die ich mich mit Abstand am meisten gefreut habe. Sieht ihrer Mutter gar nicht ähnlich, ist aber trotzdem nett (die Mutter). Note to self: Nächstes mal mehr Komplimente in der Halle, nicht nachgeschoben per ICQ.
Heute in der Blogroll
Mangels eigener Gedanken:
Die bekannteste kurdische Kinderserie
(via Outlog)
Jeder nur eine Rakete! Rumsfeld kann man ja alles mögliche nachsagen, aber Humor hat er: er will Interkontinentalraketen gegen die Terroristen einsetzen!1!!
»Nach den Vorstellungen von Pentagon-Chef Donald Rumsfeld sollen den auf U-Booten befindlichen Raketen die Atomsprengköpfe entfernt werden. Stattdessen sollen sie konventionelle Sprengköpfe erhalten. Ohne nuklearen Sprengkopf wäre der Einsatz weniger folgenschwer und daher eher vorstellbar, um gegen gefährliche Terrorgruppen schnell und präzise vorzugehen.«
Mhh, nun stelle man sich das mal vor, die Amis launchen eine Rakete in Richtung Iran aus einem ihrer Atomuboote. Nehmen wir weiter an, der Iran sieht die Rakete auf sich zufliegen. Was würdet ihr an deren Stelle denken? Oder die Chinesen, Nordkoreaner oder Russen? Sieht aus wie eine Atomrakete, fliegt wie eine Atomrakete, riecht wie eine Atomrakete, ist vermutlich eine Atomrakete. Oder? Aber macht euch keine Sorgen, Rumsfeld hat an alles gedacht.
»Die USA würden Russland über eine Umwandlung von Atomraketen „in völliger Transparenz“ informieren, so dass es keinen Raum für Missverständnisse gebe. Außerdem würde „jeder in der Welt“ 30 Minuten nach einem Einschlag wissen, dass die Rakete keinen Atomsprengkopf getragen habe.«
Scheiße wie diese kann man sich gar nicht ausdenken. Der Mann ist so unfaßbar dämlich, da fehlen einem die Worte. Oder vielleicht bereitet er eine Zweitkarriere beim Comedy Channel vor? (Danke, Sebastian)
(via Fefe)
Ein Abend bei der APPD
Stammtisch! Dass die hiesige Anarchistische Pogo Partei ihren allsonntäglichen Stammtisch an die Ufer des lokalen Flusses verlegt und uns (zwei Personen, die nicht genannt werden möchten und mich) dazu einlädt, ist toll. Also schnell ein politisches T-Shirt übergestreift, dass mir in den Tagen vorher durch glückliche Fügungen zugespielt wurde und nichts wie los.
Kaum angekommen – etwa fünfzig Minuten zu spät – wurde ein anwesender Neunzehnjähriger zum Grill-Sergeant ernannt, die ganze anwesende Partei (fünf Menschen) kicherte über den geschickten Schachzug, der immer wieder aufgewärmt wurde durch die Beteuerung, man könne sich schließlich Ämter schaffen „noch und nöcher“. Jener »Grill-Sergeant« war es dann auch, der die Hälfte meines Grillkäses mit beeindruckender Geschwindigkeit in der Glut verschwinden ließ (zugegeben, er war porös); Grillkäse legt man idealerweise quer auf das Rost und nicht längs. Wenig später wurde mit einer »Brotschleuder« hantiert, die nach dem Grillen dem Lagerfeuer überantwortet wurde; neben uns schüttete ein Partei-Mitglied sein Herz aus. Später fiel der Satz des Abends:
Hart wird man nur,
indem man sich viel gefallen lässt.
Neben dem Humor, den ich offensichtlich nicht teile, war das Odeur das Schlimmste des Abends. Der Fäkalgeruch mag vom Gewässer herrühren, einen Fluss habe ich allerdings nie schwitzen sehen.
Ein Leben danach? Nein. Dann ist es eben aus.
Damals, das ist noch gar nicht so lange her, war ich vom Foto auf dem freitäglichen Magazin der Süddeutschen Zeitung betroffen. Sein Konterfei auf Din A4, gezeichnet und daneben dieser Satz.
Ich habe nichts dagegen, wenn dieses Interview erst nach meinem Tod erscheint.
Das war auch das letzte Mal, dass ich in den Medien von ihm hörte.

Drei Schachteln Lord Extra am Tag – ich wusste, dass das irgendwann schief gehen musste.
(Deutschland vs. Argentinien) Schlaaaaand!
BÖRLINN! WIR FAHREN NACH BÖRLINN!
Leider können die Argentinier nicht verlieren. Bierhoff und Heinze prügeln sich beinahe… Merkel tanzt auf der Tribüne wie ein Wackeldackel und wir machen uns los und hoffen, dass die Straßen nicht allzu verstopft sind.
Und dann der Skandal: Merkel herzt Beckenbauer!
4:2 Cambiasso auf Lehmann. Lehmann, der Elfmeter-Killer.
4:2 Borowski verwandelt.
3:2 Rodriguez. Ins Tor.
3:1 Podolski. Trifft.
2:1 Ayalas. Oder so. Lehmann hält!!!
2:1 Ballack. Trifft.
1:1 Cruz verwandelt.
1:0 Neuville verwandelt.
»Es gibt Verlängerung, Deutschland gegen Argentinien«.
Wir bereiten uns mal lieber auf ein Elfmeterschießen vor. Das Unentschieden ist gerecht, leider reicht dieses nicht zum Weiterkommen. Und leider entscheidet jetzt so etwas wie das Glück über das Weiterkommen einer Mannschaft und das Ausscheiden der anderen.
(120.) Die letzte Minute läuft. Keine der beiden Mannschaften hat je ein Elfmeterschießen in einer WM verloren.
(118.) Ein Konter jagt den nächsten. Ballack ist wieder auf dem Feld, leicht humpelnd. »Ballack geht auf dem Zahnfleisch«. Hat er wohl Gaumenkrämpfe.
(116.) Golloccinis Bälle landen immer näher an den Latten des deutschen Tores. Wenn der sich mal nicht einschießt. Im Konter prüft Odonkor Fraco.
Der deutsche Kapitän mit Wadenkrämpfen außerhalb des Spielfeldes.
(114.) Gelbe Karte für Friedrich.
(112.) Tschööörmenie! Mensch, schieß doch!
(111.) Schon wieder Ecke für Argentinien. Kein schönes Bild für Fans der Deutschen.
(110.) In noch einer Statistik führen die Argentinier: 31:20 Fouls.
(108.) Ecke für Argentinien. Die deutschen stehen hinten, noch keine tolle Chancen für die Mannschaft. Und sie kommen nicht raus….
(106.) Anstoß der zweiten Halbzeit. Argentinien prüft Lehmann. Kein Problem.
(105.) Chance für Argentinien, die erste in der ersten Halbzeit der Verlängerung, die jetzt zu Ende ist.
(104.) Die Qualität der Argentinier beschränkt sich in der Verlängerung auf das frühe Stören von Ballannahmen der deutschen Mannschaft. Aber das – zugegeben – bekommen sie gut hin.
(101.) Konter der Deutschen, kommt leider nicht durch. Jetzt macht das Spiel Spaß. Juchhu. Und mein Termin guckt sicher auch Fußball.
Ecke Deutschland.
(99.) Freistoß Deutschland, Kleinkrieg im argentinischen Strafraum, der Mann der ARD nennt das »argentinische Abwehrarbeit«.
(96.) Odonkor zaubert, Argentinien spielt jetzt sehr zurückgezogen. Nachdem der Reporter das fünfzehn mal sagt, gehe ich langsam mit ihm konform.
(95.) Gelbe Karte für Cruz (Argentinien). Ich wollte gerade die Kartenlosigkeit des Spiels loben, doch dies ist bereits dir dritte gelbe Karte innerhalb von 10 Minuten.
(94.) Ein Argentinier mit blutender Nase wird aufgefordert, den Platz zur Behandlung zu verlassen. Die deutsche Abwehr muss aufpassen, dass sie sich selbst keine blutige Nase holt. Mir wäre ein Tor der Deutschen in der 94. Minute lieber gewesen als diese Verlängerung.
Ich wäre an Kliensmanns Stelle (er schüttelt wenig später den Kopf in die Kamera) nicht zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Richtig gut waren sie diesmal nur in der Zeit des Rückstands… War es früher nicht so, dass die Spielqualität der Deutschen mit der Spielqualität des Gegners wuchs?
(94.) Odonkor sieht gelb. Wohl der letzte Freistoß der regulären Spielzeit – für Argentinien. Verlängerung!
(93.) Das Spiel der deutschen Mannschaft jetzt erinnert an das Spiel der deutschen Mannschaft vor dem Ausgleich, was zum Ausgleich führte. Oh oh!
(92.) Ecke Argentinien. Der Schütze von eben ist nicht mehr dabei…
(90.) Vier Minuten Nachspielzeit.
(89.) Lehmann pariert super, Argentinier steht im Abseits. Da muss sie die deutsche Abwehr in der Verlängerung was einfallen lassen.
Beckenbauer, Frau und Köhler lächeln jetzt wieder (trotz der Preise!).
(88.) Schwalbe eines Argentiniers im deutschen Strafraum, gelbe Karte.
(85.) Deutschland wechselt den Torschützen aus, Neuville kommt.
Das Problem der Argentinier ist deren lethargisches Zeitspiel seit dem Führungstor. Sie müssen jetzt aufwachen, die letzte halbe Stunde war Deutschland der Spielmacher. Es sieht aber so aus, als dass auch diese Mannschaft noch fit ist.
(80.) Toooooooooooooor! Der Ausgleich! Klose!!!!!!!!!!!!!!!!!! 1:1
Nur noch ein Tor…. Ich erinnere an die Einschätzung von Uwe Seeler.
(79.) Chance für Klose, der nicht zum Schuss kommt. Leider ragt heute kein Spieler der Nationalmannschaft besonders heraus.
(78.) Cruz kommt für Crespo. Der Schiedsrichter mahnt zur Eile.
(77.) Abwehrfehler Friedrich, wieder knapp. So gut die deutsche Mannschaft im Sturm mittlerweile ist, desto nachlässiger handelt die Abwehr.
Deutschland wechselt aus, Borowski kommt, Schweinsteger geht.
(75.) Der Schiedsrichter lässt die Sanitäter nicht aufs Feld zum verletzten Argentinier und nach Faul an einem Deutschen Freistoß 20 Meter vorm Tor.
Der verletzte Argentinier spielt lange wieder mit, der olle, zeitspielende Poser.
(73.) Fehler von Lahm. Argentinien haut nach Lehmanns Parade ans Außennetz. Lahm?
(72.) Noch ein Wechsel bei Argentinien, Cambiasso kommt, Riquelme geht.
(69.) Der argentinische Torwart signalisiert, dass er nicht mehr kann. Er wurde eben beim Strafraumgetümmel verletzt. Das heißt, beim jetzigen Freistoß Deutschlands steht ein nicht aufgewärmter, argentinischer Ersatz-Torhüter im Kasten. Franco kommt. Schweinsteiger schießt drüber.
(67.) Ecke Deutschland. Wenigstens eine Statistik, in der die heimische Mannschaft führt.
(66.) Beckenbauer, der Griesgram, seine Frau und unser Bundespräsident sehen unglücklich auf. Wäre ich bei solchen FIFA-Kartenpreisen allerdings auch.
(64.) Warum nicht gleich so? Gefahr im argentinischen Strafraum, Ecke Deutschland. Der argentinische Torwart mit einem erneuten Fehler, Ballack kann aber nicht verwandeln.
(62.) Kommt Odonkor? Co-Trainer Löw jetzt häufig im Bild, macht einen auf Roy-Black-Double. Die Deutschen nun oft vorm Tor der Argentinier, und tatsächlich: Odonkor kommt für Schneider.
(60.) Gelbe Karte für Argentinien, Freistoß am gegnerischen Sechzehn-Meter-Raum.
(57.) Nachdem das Spiel bisher kein Tolles war – der Rückstand ist berechtigt – keimt jetzt Hoffnung auf. Da geht noch einiges.
(54.) Freistoß Deutschland, Konter von Argentinien, jetzt kommt entdlich Dynamik ins Spiel. Hoffen wir, dass dieses Tpr karthetisch wirkt.
(49.) Ecke für Argentinien. Tor für Argentinien. 1:0. Ziemlich blöd: Jetzt muss Deutschland in seinem Drittel (also in knapp dreizehn Minuten reiner Spielzeit) noch zwei Tore schießen, damit ich pünktlich zum Termin komme.
Draußen wummert der Bass wieder los.
(46.) Gelbe Karte für Sorin (Argentinien). Der Kapität fehlt – wenn Argentinien weiterkommt – im nächsten Spiel.
(46.) Keine Veränderung in den Mannschaften, leider auch nicht in der Sprecherkabine. Auf in die zweite Halbzeit.
Ich will ja nicht drängeln, aber ich habe heute Abend noch einen Termin… wäre schön, wenn die Deutschen es in ihrem Drittel der Zeit zu einem Tor bringen würden.
(44.) Merkel im Bild, guckt auf die Uhr. Das triffts. Uns fehlt nicht nur Beckham, uns fehlt auch seine Frau.
(39.) »Ein Spiel mit einer großen inneren Spannung.« Wo?
(37.) Argentinien befindet sich zu 67% im Ballbesitz. Das sind zwei Drittel. Diese Anspannung, diese Nervosität!
(28.) Podolski wird nach einem Foul ermaht… einer weiteren gelben folgt eine rote Karte, wir sollten dem Schiedrichter danken…
(27.) Eine Parade Orangehemden läuft am Spielfeldrand auf und ab. Ordner?
(25.) Wenn ich nichts schreibe, passiert nichts. Im Gegensatz zum Reporter, der auch in langweiligen Phasen den Schnabel nicht halten kann. »Diese Anspannung, diese Nervosität«.
(19.) Ecke für Argentinien. Der Ball nimmt exakt die gleiche Flugbahn wie der erste Eckball… Übrigens hält Campino heute zu Argentinien, aber nach dem letzten Album seiner Band hat er sich’s ja spätestens mit einigen Stammhörern verscherzt.
(17.) Chance für Ballack nach einem Konter der deutschen Mannschaft. Der Kommentator vermutet, dass Ballack endlich sein erstes WM-Tor will. Na sowas!
(15.) Der botanische Garten ist trotz des Wetters leer, der Soundcheck beendet oder unterbrochen und vorhin fiel mir ein Hinweisschild eines Geschäfts auf, das auf den vorgezogenen Ladenschluss heute bekannt gibt… Der Kommentator bemerkt zum zehnten Mal eine »irre Spannung über dem Spiel« und nervt.
Im Bild der »Stille Stratege mit dem traurigen Blick«, seines Zeichens Trainer der argentinischen Mannschaft.
(9.) Ecke für Argentinien, Tohuwabohu im deutschen Strafraum, danach eklatanter Fehlpass und schließlich Freistoß für die anderen… in die Arme von Lehmann.
(7.) Von der im Vorfeld aufblitzenden Souveränität ist auf dem Feld nicht mehr viel zu spüren. Freistoß Deutschland. Jetzt fehlt uns ein Beckham… Der argentinische Torwart konnte den Ball nicht festhalten. Trotzdem keine Gefahr.
(3.) Gelbe Karte für Podolski.
(2.) Dikussionen in der Abwehrmauer, Argentinien hat Freistoß, 35 Meter vor dem Tor der deutschen Mannschaft.
(1.) Draußen wummert der Bass vom Soundcheck für das Uni-Sommmerfest heute abend, und jetzt erfolgt der Anstoß in Berlin.
(0.) Michael Ballack hält vor dem Absingen der deutschen Nationalhymne eine Rede gegen Rassismus, die der Stadionsprecher vorher auf Englisch verliest. Ihm folgend verliest auch der argentinische Mannschaftskapitän den Text. Ein schöner Zug.
(via Sixtus.net)
Eben musste ich mir doch tatsächlich anhören, ich sei schon komisch, weil ich bisher kein Spiel der deutschen Nationalmannschaft von dieser WM gesehen habe. Die beiden gebloggten Spiele waren neben der Kartenparade zwischen Portugal und den Niederlanden tatsächlich die einzig gesehenen Partien.
Das (hoffentlich hochkarätige) Spiel heute lasse ich mir also nicht entgehen, die Highlights finden sich ab etwa 17 Uhr hier im Blog, der Spielausgang wird von Beckenbauer auf 2:0 für Deutschland getippt, Uwe Seeler tippte vorhin auf ein 2:1 nach Toren von Podolski und Klose.
Und gerade singt Xavier Naidoo, »der geprügelte Kater« (Zitat Andi).
Berlin, Berlin
Leider ist morgen Feiertag. Und leider hat die deutsche National-Elf ihr Spiel gegen Polen in der Nachspielzeit gewonnen. Das Tor bedauere ich nicht nur wegen meiner seitdem fehlenden Nachtruhe (»Lukas Podolski!« bzw. »So sehen Sieger aus, schalalalala«), sondern auch, weil mir die polnische Mannschaft plötzlich leid tut. Und ganz bestimmt auch ein bisschen deswegen, weil ich das stakkatohafte »Deutschland« des Burschi-Affens und seiner blankgeleckten Freunde aus den Fenstern über meiner Wohnung nicht vertrage – da hat sich jemand bei der Armee die Hörner nicht abgestoßen.
Den ganzen Tag schon hallen Rufe durch die Stadt, irgendwo um die Ecke muss seit 15 Uhr eine Gruppe Besoffener Fans gesessen haben, die einem Metronom gleich zwanzig mal in der Stunde »Deutschland, Deutschland« skandierten.
Bei diesen Temperaturen in den Cafés sitzen, währen die Stadt herum in guter Laune brodelt, hat etwas von Urlaub weiter südlich. Ich wünschte, ich würde mich für Fußball interessieren.
Heute war der Vorgeschmack auf das, was nach der Vorrunde kommt: Es ist laut, es ist ausdauernd und es ist nicht besonders kreativ.
Das Finale findet an einem Sonntag statt. Aber dafür nimmt man sich hier wohl Urlaub.
Weltnichtrauchertag
Da muss jemand seine Katze ganz fürchterlich lieben oder ein grundlegend anderes Verhältnis zu teuren Elektrogeräten haben als ich.
(via fscklog)
Heute ist Weltnichtrauchertag. Aus diesem Anlass druckte die Zeitung, dass statistisch gesehen jeder Haushalt jährlich Waren im Wert von fünfzig Euro stiehlt. Fünfzig Euro auf alle Haushalte hochgerechnet, von denen mir die genaue Zahl fehlt, es aber gefühlt »sehr viele« sind, ergeben eine atemberaubende Summe von 4,1 Milliarden Euro (ebenfalls laut Zeitung). Bleibt die Frage, welchen Prozentsatz die tatsächlich straffällig gewordenen Haushalte stellen und welchen Wert deren tatsächliche Beute im Durchschnitt hat.
Bekannt ist hingegen, dass Zigaretten, Batterien und Spirituosen die am häufigsten geklauten Waren sind. Mit dem Stichwort »Beschaffungskriminalität« schließt sich der Kreis.
DJ Holzbank
Hey du,
das war wohl nichts. Dieser eigentlich breite und gestern doch viel zu enge Flur, diese Lehramtsstudenten, die erklären wollen, wo das Wort »Fisimatenten« herkommt und deine Hitler-Herpes-geschlagene Mitbewohnerin, die mir erst die Hand und schließlich die Gitarre entgegenstreckt.
Das Bier war billig und schlecht, die Musik grenzwertig. »Deine Party stinkt« hättest du wohl gern selbst aufgelegt, denn das musstest du gemerkt haben. Wer sich nicht abwandte, wurde von Belanglosigkeit gequält, bei der er mitmischen oder über die er den Kopf schütteln musste.
Wir entschieden uns fürs Gehen.
Doch ich träume
und ich sehe
seh‘ nicht, nicht hin.
Doch ich träume.
(Britta – Kaktus)
Das Fenster zum Hof
Meine Nachbarin – die eigentlich nicht meine Nachbarin ist, sondern vielmehr die Wohnung der eigentlichen Nachbarin nutzt, was die Vermutung nahelegt, sie sei die Schwester (oder der gestern mit ihr frühstückende Mann der Bruder) – legt die Messlatte für Kettenraucher beeindruckend hoch. In der letzten Stunde, die ich eigentlich damit verbringen wollte, nicht auf irgendwelche Nachbarinnen zu achten, drängen sich in den Augenwinkeln stetig Rauchschwaden in mein Gesichtsfeld. Grob überschlagen muss das die fünfte Zigarette sein, die sie in den vergangenen sechzig Minuten angesteckt hat.
Heute vormittag erleichterte sich jemand zum dritten Mal in der Gasse vor unserem Eingang und mich wurmt, dass ich das trotz offenem Fenster nicht mitbekommen habe. Es ist ziemlich anstrengend, nicht zu wissen, über wen man sich ärgert.