Watching the clothes

Eine Zehnjährige erklärt ihrem Vater, dass sie dies und jenes nicht mehr anziehen könne, weil es kindisch sei.

Doreen und ich haben uns vor genau einem Jahr zum ersten Mal getrennt. In genau einem Jahr muss mein Auto wieder zum TÜV.

Unter den zahlreichen Platten aus Nürnberg gibt es ein Exemplar der „Peace and Love“ von den Pogues, die mit persönlicher Widmung um die Gunst des Vorbesitzers buhlte. Vergebens zwar, doch heute bedeutet sie mir seltsam viel.

In der Buchhandlung Arcularius verkaufen sie mengenweise wunderschöne Bücher, Bildbände über den Rock und den ersten Band von Dylans Autobiographie. Wenn meine Musikgebundenheit sich wie eine Sinuskurve durch mein Leben zieht, gehts bald abwärts. Bereits jetzt: Im Musikladen brauchen sie noch immer keine Aushilfe.

Ich habe mir vorgenommen, meine Top5-Traumjobs in naher Zukunft aufzuschreiben. Ich bin selbst gespannt.

Gesehen beim Schockwellenreiter:

<fireslide> next person to talk after his line will be kicked :)
<fireslide> *this
* Fireslide was kicked by Fireslide (12‹61912›)

Spiel nicht mit den Kellerkindern

Fand heute die Aufzeichnungen im Inneren der Jacke die, verloren geglaubt, bereits vor einiger Zeit mehr schlecht als recht aus dem Kopf rekonstruiert wurden. Daher hier, die – bessere – ursprüngliche – Formulierung:

Die Kleidung macht einem den Menschen widerlich
Er hat noch nichts gesagt
da hat die Kleidung bereits alles über ihn verraten

Die Post klingelt nicht, lässt nichts zurück als mich in sehnsüchtiger Erwartung, der auf sie flucht. Dafür die Menschen, die sich an den acht Buden des Weihnachtsmarkts auf dem Marktplatz tummeln, trinken, lachen, den Jüngsten im Riesenrad winken.
Jetzt muss du springen!
Nur das Wetter ist mild.

Dieses gute wilde Leben

Der Musikladen meines Vertrauens hat einen Online-Shop, in dem noch mit DM gehandelt wird. Klingt dramatisch, zeugt aber von der Ungerührtheit dieses Ladens bezüglich der neuen Medien (die Existenz jenes Shops wurde wahrscheinlich vergessen) und damit der Konzentration auf das Wesentliche. Das Anhalten der Zeit verdeutlicht aber noch etwas: CDs sind nicht teurer geworden, oftmals sogar billiger. Die Nutzung indes ist Beschnitten worden, der Nutzwert in einigen Fällen daher drastisch gesunken. Und so weiter.
Womit wir wieder beim Thema wären. Meine Anlage hätte eine Generalüberholung dringend nötig. Ich bin im Besitz des abgewracktesten Plattenspielers dieses Planeten, mittlerweile springt die Nadel sogar bei fabrikneuen Schallplatten, was für eine Rennerei das bei der schon abgenudelten Sandinista ist, kann man sich kaum vorstellen. Auch lispelt und zischelt Jochen Distelmeyer in seinen Gedichten. Mit anderen Worten: Ein Graus.

One of us

Als heute morgen eine Gruppe Angestellter (vermute ich), die Guten-Morgen- und Gute-Laune-Floskeln von Familienvätern verbreitend in den Bus stieg und einer aussah wie sein Gegenüber, wusste ich, dass ich nie ein kontrastloser, von C&A eingekleideter Mittdreißiger sein möchte.
Naturgemäß kann man die private Situation solcher erraten und trifft mindestens den Rand des Schwarzen: Vermutlich ein bis zwei Kinder. Die Frau, ebenfalls Angestellte, ebenfalls eingekleidet von C&A, legt Wert auf ihr Äußeres, macht allerdings keinen Sport. Die Hände solcher Menschen sehen gleich aus, sind nicht zerfurcht oder zerfressen und ein Ehering ziert den dafür vorgesehenen Finger. Die regenabweisenden Fleece-Jacken sind in Mausgrau gehalten, die Hosen bräunlich seriös und die Gesichter ziert eine runde, ovale oder uneckige Kastenbrille, deren Fassung sich dezent den Konturen des Gesichtes anpasst und keine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Fast jeder von ihnen trägt einen braun-karierten Schal, der ebenso Grau als auch weinrote Farbtöne vermischt.
Fertig ist der Muster-Familienmensch, der sich in Heerscharen zu morgendlicher Stunde durch die Straßen Richtung Arbeit drückt.

Es war einmal: Das Telefon

Wenn sich noch jemand an meinen Beitrag („Vom Broadcasting zum Broadcatching“) erinnern kann, den ich nach Lektüre der de:bug -Ausgabe #86 geschrieben habe und am empfehlenswerten kompletten Originalbeitrag interessiert ist:
R.I.P. TV – Das Ende des Fernsehens als Broadcasting-Medium
von Mario Sixtus.

Als Schwerpunkt der Ausgabe 87 wird die „Evolution“ des Telefons betrachtet. Die Analyse der „Konvergenz“ von Internet und Telefon endet leider in dem doch schon recht ausgelutschten Thema Voice-over-IP, kurz: Internettelefonie. Zwar wird kurz Moblogging (also Bloggen vom Handy aus) angerissen, aber mit den Telefonen der Zukunft wird man so einiges mehr anstellen können als telefonieren. Schon heute bekommt man auf der Suche nach einem aktuellen Telefon fast ausschließlich Kamera-Handys angeboten, die bereits über die 1,3 Megapixel-Marke gesprungen sind, für Imaging im Web also genügend große Bilder produzieren (immerhin konnten das die „alten“ VGA-Kameras auch fast von sich behaupten). Bisher krankte es meistens an der Bildqualität, die bei Kunstlicht schlicht indiskutabel und bei Tageslicht höchstens mangelhaft war. Siemens schickt sich mit dem im Dezember erscheindenen SF65 an, diese Grenze zu verwischen. In Japan gibt es bereits Handys mit eingebauten Massenspeichern in Festplattengröße und im nächsten Jahr werden 50% aller verkauften Handys einen MP3-Player besitzen.

Die Prognose, UMTS sei ein Milliardengrab, scheint nicht gewagt wenn man bedenkt, dass in den nächsten zwei Jahren sämtliche Ballungsgebiete mit DVB-T abgedeckt sein werden. Ein Fernsehchip in den mobilen Geräten, die sich vom Telefon emanzipiert haben, liefert bessere Qualität kostenlos auf den tragbaren Begleiter. Schätzungen rechnen für einen Spielfilm über UMTS mit Gebühren von etwa 300,- Euro, für eine Audio-CD sind etwa 30,- Euro fällig – für einmal sehen bzw. hören.
Doch das oben angesprochene und bekannte Thema VoIP bereitet den Telekommunikationsunternehmen ebenfalls einiges Kopfzerbrechen. Der neue Communicator 9500 von Nokia bringt bereits WLAN-Funktionalität und damit die Möglichkeit, mit Hilfe der Nutzung von kostenlosen oder gebührenpflichtigen Hot-Spots IP-Telefonie zu betreiben. Auch wenn es eine solche Applikation von Herstellerseite nicht geben wird, taucht sie über kurz oder lang in mehr oder weniger brauchbarer Form auf. Natürlich hat VoIP auch auf Herstellerseite Vorteile: Ein Großteil der Hardware in den Vermittlungsstationen wäre schlicht überflüssig, die „Leitungen“ (eine Abstraktion auf logischer Ebene) wäre fehlerredundant und QoS macht heutzutage jedenfalls im LAN eine intern verdrahtete Telefonanlage überflüssig. Viele Firmen haben den Vorteil bereits erkannt und wickeln interne Kommunikation über das sowieso vorhandene Ethernet ab.
In den Weiten des WWW liegen die Dinge (noch) etwas anders. Konzipiert als „best effort“ Netzwerk gibt das Internet keine Garantien für Antwortzeiten. Das kann zu Verzögerungen führen, wer vor ein paar Jahren die ersten Schritte unternommen hat, Telefonat über das Internet zu führen weiß, wovon in spreche.

Wenn sich Doreen über das Schreiben von SMS beschwert und sich eine Software wünscht, die Gesprochenes in Text umsetzt (wie das auf Personal Computern heutzutage beeindruckend zuverlässig funktioniert), kann ich sie nicht beruhigen. Diese Software wird nämlich gar nicht nötig sein. Push-to-Talk (am Einfachsten mit der Walkie-Talkie-Technologie zu beschreiben, allerdings nicht auf die Reichweite damaliger Geräte beschränkt sondern netzweit zu gebrauchen) prescht in den USA nach vorn. T-Mobile will Ende des Jahres einen solchen Dienst auch hier anbieten. Die Daten werden über GPRS verschickt, könnten allerdings mit WLAN-fähigen Geräten auch auf das (kostenlos verfügbare) Internet gelegt werden.

Warum die Telekom oder Arcor als Anbeiter von Breitband-Internet-Zugängen bisher noch keine vom Festnetz abgekoppelten Zugänge bieten, ist darum klar. Unweigerlich werden aber einzelne Internetzugänge in naher Zukunft keinen Anschluss anderer Art mehr voraussetzen. Die BT Group (ehemalis British Telecom) hat angekündigt, ihr Festnetz bis Ende dieses Jahrzehnts vollkommen auf Voice-over-IP-Technologie umzustellen und nimmt damit eine Vorreiterrolle ein. Andere Möglichkeiten wie die Symbiose aller persönlichen Assistenten wie Einkaufszettel, Notizblock, Timer oder Zeitung sind ebenfalls denkbar, allerdings wird nichts mit einer annährend beeindruckenden Geschwindigkeit vonstatten gehen wie die Revolution im Telefonnetz.

(Die Überschrift entstammt dem Artikel zum Schwerpunktthema von Sascha Kösch, de:bug #87)

Geduld nur, Geduld

Wenn man abends in die engen Gassen hinaustritt, müde, dem Tag überdrüssig, dann lächelt die Stadt ab und zu ebenso leer zurück. Als wenn sie wüsste, worum es geht, was es bedeutet, wenn du dich auf den Weg machst, um dein Abendessen im besten asiatischen Fastfood-Restaurant zu dir zu nehmen. Kommentarlos begleitet sie dich durch die Nacht, lässt dich nicht aus den Augen.

Später tauchst du in den gleißenden Schein der Neonröhren und bestellst eine der fünf vegetarischen Mahlzeiten. Am Nebentisch ein Bekannter. Du hast ihn nur an der Stimme erkannt, dein Gespräch mit einem Freund, dass ich um ihn drehte und nur kurz zurückliegt, ist noch in lebhafter Erinnerung und jetzt weißt du, was er meinte.
Auf dem Rückweg findest du eine versteckte, kleine Kirche und einen alten Friedhof, umringt von ein paar pittoresken Häuser, die sich an einem geschlängelten Pfad aufreihen. Der Ausblick auf die Gräber.

Malerisch bedingt den Tod.

Unentwegt kräht der erstarrte Hahn aus Metall vom Rathausdach und schlägt mit den Flügeln; Der Magnet für Touristen schreit ihnen frech ins Gesicht. Niemanden scheint das zu interessieren. „Runterschießen muss man den!“ Andere schießen lieber Fotos. Männer führen Damen ins beste Café am Platz, ein einsamer Tisch wartet vollbesetzt auf Gäste.
„Ler Laden brummt“, hört man hie und da. Das Gebrumm ist Geschrei.

Lautmalerisch.

Wir schließen besser Türen und Fenster, es ist schon ganz kalt.

money left to burn

Und ihr wisst ja das ist, es ist:
Das Geld kommt aus der Wand
und ist es schließlich erstmal da,
erinnert sich keiner mehr daran,
wie’s da hinkam, was geschah,
nur dass es weg muss, das ist klar.
Die Stimmen fingen an zu nerven,
sie kamen und blieben da.
Zeig mir einen, dem es egal ist
und ich zeig euch einen Lügner
wir bezahlen mit unserem Namen
und gestorben wenn wir tot sind.
Na, ein Glück, dass wir das klären.
Money left to burn

(aus dem gleichnamigen Kettcar-Song)