Weltnichtrauchertag

Da muss jemand seine Katze ganz fürchterlich lieben oder ein grundlegend anderes Verhältnis zu teuren Elektrogeräten haben als ich.

(via fscklog)

Heute ist Weltnichtrauchertag. Aus diesem Anlass druckte die Zeitung, dass statistisch gesehen jeder Haushalt jährlich Waren im Wert von fünfzig Euro stiehlt. Fünfzig Euro auf alle Haushalte hochgerechnet, von denen mir die genaue Zahl fehlt, es aber gefühlt »sehr viele« sind, ergeben eine atemberaubende Summe von 4,1 Milliarden Euro (ebenfalls laut Zeitung). Bleibt die Frage, welchen Prozentsatz die tatsächlich straffällig gewordenen Haushalte stellen und welchen Wert deren tatsächliche Beute im Durchschnitt hat.
Bekannt ist hingegen, dass Zigaretten, Batterien und Spirituosen die am häufigsten geklauten Waren sind. Mit dem Stichwort »Beschaffungskriminalität« schließt sich der Kreis.

Ich muss meine alte Meinung revidieren

In den Vorlieben gleiche ich meiner Katze zumindest farblich – die Lieblingsfarben von Katzen ist blau.
Gestern wollte ich eigentlich über Leos Geburtstag schreiben, er wurde immerhin vier Jahre alt, wir feierten das mit einem rauschenden Fest. Wie gewöhnlich verschlief er seinen Ehrentag zu mindestens fünfundsiebzig Prozent, doch schienen ihm seine Geschenke in den übrigen sechs Stunden einige Freude zu bereiten.

Sebastian sagte mal, dass er am besten nachts arbeiten kann. Ich habe ab und zu die Frühaufsteherthese probehalber verteidigt, muss aber jetzt einsehen, dass mir der Vormittag außer Kaffee und der Tageszeitungs-Lektüre wenig bringt, arbeiten kann auch ich erst später, abends.
So kommt es, dass ein drückender Termin nach dem lange ausgemachten Kinobesuch und – man will’s ja nochmal versuchen – ab acht Uhr morgen bedient werden möchte. Dann muss das mit dem Aufstehen aber besser klappen als heute.

Happy Song

Heute bin ich wohl sehr sentimental, wenn mir das Tränen in die Augen treibt und mich dieses richtig froh macht. Das muss irgendwann gestern angefangen haben, als ich vor der Bühne, auf der Britta spielten, einen Kloß im Hals hatte.

Das ist so ein Happy Song,
für alle Leute, die ihn hören wollen
und er erinnert mich an dich.

Ich gehe jetzt meine Katze knuddeln, die es mir vorhin mit dem Einsatz ihrer Krallen dankte.
Meine Nasen- und Augenbrauenschramme trage ich mit Stolz, während drüben über Pornos diskutiert wird.

Schmetterlinge im Bauch sind nur der Anfang

Schrödingers KatzeDie Nacht wurde bestimmt vom seit zwei Tagen andauernden Schmerz in der Brust. Bei jeder Bewegung aufzuwachen und mit einem Kater zu wohnen, der nachts gern auf direktem Wege von der einen Seite meines Körpers zur anderen umzieht, resultiert in zähneknirschenden Stoßgebeten gen Himmel und einer sehr hohen Frequenz abwechselnder Wach- und Schlafphasen. Wenn man das vierte mal auf den 1:38 Uhr zeigenden Wecker schaut, verliert die Nacht an Attraktivität.
Würde ich mich nicht kerngesund fühlen, fiele ein Besuch beim Arzt vielleicht leichter, generell bin ich kein Anhänger überschneller Praxisbesuche. Heute morgen telefonierte ich mit meinem Vater, der mir dieses Verhalten vererbt haben muss.
Andere blättern in ihrem Selbstdiagnosebuch, reden sich Herzinfarkte, Tumore und Arterienverstopfung herbei, übersehen jedoch, dass die Welt um 7 Uhr ganz passabel aussieht. Auch mit vermaledeiter Brust.

You’ve come a long way, baby

You've come a long way, BabySiebenhundert Kilometer und zwei Tankfüllungen später ist Doreens andere Katze ebenfalls in Marburg heimisch. Ein Sanatorium ohne Jagdhunde, eine Pension ohne Auslauf und trotzdem besser als das Leben im letzten Jahr, in Freiheit zwar aber mit Verlust der Bezugspersonen. Ich wusste gar nicht, wie wenig Probleme Katzen beim Autofahren machen können, Leo ist da bedeutend anstrengender und lauter.

Geschlafen wie ein Stein. Nach zwei Tagen wie diesen.
Schön, dass sich manche Menschen nicht verändern. Und gut, dass andere das tun.

Ein Toter mehr, was macht das schon?

Am Morgen dieses Tages war das Wetter annehmbar und die Luft kühl.

Mein Kopf ist, seit ich davon gehört habe, leer. Alles, was ich schreibe, erfordert größte Anstrengung. Ich habe mich heute mit drei Programmiersprachen beschäftigt, der Output ist immateriell (abgesehen von den fünfzig Zeilen Haskell-Code heute morgen) – also deprimierend.
Ich habe nicht einmal Bilder als Platzhalter für die Leere. Wo ich bin, ist nichts. Wo du bist, Leichen.

… Beglückwünsche sie. Mach ihr den Hof. Sag herzlich Danke, pack deine Siebensachen und verbringe Weihnachten in Marburg. Völlig verschissen!

(SMS, 11.11.05 17.28 Uhr)

Heute starb eine Katze im Maul zweier Hunde, zu Bestien gezüchtet von anderen. Doreen ist zu Hause und holt ihre Katze. Das war absehbar wie die Reaktion der Besitzer. Die Hunde bekommen einen Orden und beim nächsten Stammtisch ein Prost auf die Jagd.
Ohnmächtige Wut auf Bekannte.

Am Abend dieses Tages ist der Regen, der durch gefrorene Luft auf kalte Körper fällt.

Ich hasse Menschen.

Mein Therapeut und ich haben die Schuldigen erkannt

Als wir Leo abholten, stellte der Besitzer unser zukünftiges Haustier als Kommentier-Kater vor. Leo hat zu allem eine Meinung: „ich gehe auf Toilette“, „ich war auf Toilette“. Wenn er etwas nicht mag, wird geschrien, wenn er Hunger hat, wird lauter geschrien, wenn ich heimkomme, begrüßt er mich durchs Treppenhaus. Ja, er singt sogar mit Bob Dylan.
Und wenn ich ihn drücke, quittiert er das mit einem wohligen Schrei. Diese Art von Quittungston kommt freiwillig und klingt anders als die erzwungene, die man mit etwas mehr Kraftaufwand einfordern kann.

So stand ich eben in der Dusche und dachte über Quittungstöne nach. Die Standardpiepser bei meinem Handy habe ich abgeschaltet, das Knacken der Tasten gibt mir aber akustische als auch mechanische Rückmeldung. Auch das bei Tastaturen mechanisch bedingte Klacken lässt den Autor nicht im Ungewissen, auf den Sound beim Drücken eines Menüpunktes im Computer kann man getrost verzichten, liefert doch die Maustaste genügend Information. Apple hat in seine neueste Maus einen Piezo-Lautsprecher integriert, der bei Tastendruck das altbekannte Geräusch wiedergibt, weil das neue Modell berührungssensitiv und nicht mechanisch arbeitet.

Dass Rückmeldungen positiv aufgenommen werden, ist lange bekannt und die Idee hinter Sound-Design. Nicht nur bei Oberklasselimousinen stehen mannstarke Teams bereit, die nichts anderes tun, als das Zufallen der Tür mit der richtigen Akustik auszustatten. Das Schließen des Kofferraums soll auf keinen Fall blechern sondern wertig und schwer klingen, bekannter sind die Lautsprecher in neueren Autos, die bei Blinkerbetätigung die Schaltgeräusche des Relais aus alten Tagen ersetzen.

Auch das Design einer Betriebssystemoberfläche bietet Platz für Goodies. Immer wenn wir das Thema streifen, erzählt Knut begeistert vom Anmeldefenster bei Mac OS X, dass bei einem falschen Passwort mit dem Kopf schütteln (sofern das ein Fenster tun kann). Auch diese Form der Rückmeldung bedient eine altbekannte Situation: das Bild des verneinend kopfschüttelnden Gegenüber.

Die Grundlage für den Lautsprecher in der Maus waren Tests mit Computeranwendern. Wer einmal auf einem Rechner mit Folientastatur oder einem alten MSX-Rechner mit Gummitasten schrieb, weiß wovon ich spreche. Oft schaut man seiner Hifi-Fernbedienung nach, um sicherzugehen.

Den letzten Quittungston des Abends gibt die auf meinem Kopfkissen schlafende Katze, wenn ich ihr verdeutliche, wo mein Kopf schläft.

Leaders of the free world

Meine Kaffeefilter stammen noch aus jener Zeit, in der mit dem Gesicht von Egon Wellenbrink geworben wurde, der heute als Melitta-Mann relative Bekanntheit erreicht hat. Dass die Packung bis heute nicht leer geworden ist, liegt zum einen an der langen Zeit, in der ich keinen Kaffee trank, zum anderen an der Füllmenge von einhundert Stück, die ich mit meinem spärlichen Filter-Kaffee-Konsum nur langsam zu dezimieren schaffe, Wiener Melange aus der Dose sei Dank.
Die Filtertüten sind mindestens 6 Jahre alt.

Leos neuer Flummi ist scharlachrot, hat 80 Cent gekostet und weist bereits jetzt erste Abnutzungserscheinungen auf. In Sachen Bissfestigkeit konnte mir die Verkäuferin keinen Rat geben und war sichtlich überfordert mit der Frage, ob es so etwas überhaupt gäbe. Sie muss denken, mein kleines Geschwister habe eine Identitätskrise und halte sich für einen Biber oder dergleichen. So ganz konnte der neue Ball die alte, birnenförmige Springmasse allerdings noch nicht ersetzen. Vielleicht, weil die neue Farbe auf meinem ähnlich gefärbten Teppich hohe Anforderung an die Augen des Katers stellt und mich häufig in das Spiel mit einbezieht, weil der Ball in einer dunklen Ecke für Katzenaugen nicht ortbar ist. Die Erklärung liefert Wikipedia:

Katzen sehen jedoch kleine Details nicht so genau und können Farben weniger gut unterscheiden als der Mensch, da die Anzahl farbempfindlicher Zapfen viel geringer ist. Dennoch können Katzen ihre Umgebung in Blau- und Grünschattierungen in verschiedenen Intensitäten und Kombinationen wahrnehmen. Da sie einen Mangel an rotempfindlichen Zapfen haben, nehmen sie Rotes dunkler als Blaues oder Grünes wahr.