Small Hours

Vor den Fenstern ziehen mit zweihundert Kilometern in der Stunde schneebedeckte Windräder vorbei, der Junge am Kaffeewagen ist neu, man merkt seine Unsicherheit; dabei würde ich ihm alles abkaufen. Neben mir haben sich zwei gefunden und reden über die schönsten Seiten dieses Landes, vergessen aber jenen Teil, der mir wichtig wurde in den letzten (fast vierhundert) Tagen.
Den Tisch teile ich mit einem Geschäftsmann aus Wien und einer Dan Brown lesenden Strickpulloverschülerin; ich denke an Tage, die seltsam hinter uns liegen. Und glaube, es lag an mir.

Wenn wir uns das nächste mal sehen,
ists draußen noch etwas weißer, noch
etwas kälter. Und wir wissen, wo man
sich wärmt. Und wie das funktioniert.

Du wirst es nicht mehr rechtzeitig lesen,
aber pass bei den Bahnen auf. Sie komm
en in den letzten Tagen nicht pünktlich.

Das ist alles nur Zufall.
Es gibt kein Schicksal
auch wenn wir das ge
rn hätten. Gute Fahrt.

»Ich halte mich für das menschliche Urmeter« ist ein Satz, den ich gern adaptiere, weil er nicht zutrifft

einsichtig

Duck in a bottle

Du hast dich nicht verändert
und das ist auch gar nicht nötig
schließlich bist du gut gefahren
in den letzten vier, fünf Jahren.

Heute sind wir weit entfernt
von was wir früher waren
schließlich bist du gut gefahren
dafür haben wir uns nichts zu sagen.

philiströs

Nach langen Diskussionen (zum Beispiel über Berlin),
kann ich nicht anders, als die Dinge zu sehen wie sie.
Und nicht anders, als verzweifelt
am eigenen Ansatz festzuhalten (zu klammern!)
und ihn lächerlich verteidigen.
Mit jedem ihrer Worte schießt sie mich beeindruckend sturmreif.
Irgendwann verstummt, grummle ich
und sie fragt, warum diese Stille.

iPhone vs. BlackBerry

Als das iPhone 3G herauskam, war ich in einer Situation, um die mich viele beneidet haben. Mein Handy-Vertrag, den ich schon vorher mit T-Mobile hatte, lief pünktlich zur Markteinführung dieses Telefons aus, so dass ich ohne finanzielle Einbußen die Wahl zwischen dem iPhone und anderen Telefonen hatte.

Im alten Vertrag nutzte ich einen BlackBerry 8800 und den entsprechenden eMail-Push-Service, den mir mein Handy-Anbieter zur Verfügung stellt. In diesen Dienst war ich sofort verliebt, habe mehrmals wichtige (eMail-)Korrespondenz aus Zügen und Autos führen können, dennoch hatte der BlackBerry einige Nachteile, von denen ich hier zwei ausführen möchte.

  • Es gibt bei der 88×0 Baureihe keine Möglichkeit, lokal (also auf Gerät oder MicroSD-Karte) gespeicherte PDFs anzuschauen, dies funktioniert nur, wenn man die Dateien per eMail geschickt bekommt, der BlackBerry Server erstellt daraus ein für das Gerät lesbares Format
  • Die 8-GB-MicroSDHC-Karte wurde nicht vollständig unterstützt. Im Gerät konnte ich sie nur auf maximal 4 GB formatieren, extern ließ sie sich zwar vollständig formatieren, der BlackBerry quittierte dafür jeden Zugriff auf die 8 GB mit quälender Langsamkeit

Suchte ich noch lang, fielen mir möglicherweise noch die Unmöglichkeit, den BlackBerry via Bluetooth mit meinem Mac zu synchronisieren ein und das Fehlen eines SSH-Clients.

Ich habe mich dann für das iPhone entschieden.

Am Anfang standen für das iPhone sehr wenige Programme zur Verfügung, die man über den App Store auf das Gerät laden konnte – ich fühlte mich an die Zeit mit dem BlackBerry erinnert. Mit der Zeit kamen allerdings einige sehr interessante Applikationen, die ich heute stark nutze. Hierzu zählt die Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn sowie der Berliner Verkehrsbetriebe. Auch die Google-Maps-Anwendung samt GPS-Tracking habe ich am Wochenende wieder mehrmals gebraucht, weil ich den Berliner Stadtplan in der Wohnung meiner Freundin vergessen hatte. Einen brauchbaren SSH Client findet sich mittlerweile auch und für einige Software habe ich gern Geld gezahlt, weil ich glaube, dass die Arbeit des Entwicklers belohnt werden sollte und die Beträge selten zwei Euro je Applikation überstiegen.

Neben den zahlreichen positiven Veränderungen in Form von herunterladbaren Applikationen schimmerte immer häufiger Unvermögen durch, über das ich mich mehr und mehr zu ärgern begann. Neben dem BlackBerry-Dienst sieht die periodische Abfragung von eMail-Konten lächerlich aus. An Lächerlichkeit nur noch übertroffen von der Akkulaufzeit bei aktiviertem UMTS, mit EDGE ist sie halbwegs vertretbar (wenn man zweieinhalb Tage als vertretbar bezeichnen mag). Viele andere Zumutungen, über die ich mich selbst unterschiedlich intensiv ärgere, finden sich in der Liste 50 Gründe, warum man die Finger vom iPhone lassen sollte! (Danke Matthias). Ich kann alle die in der Liste genannten Probleme mindestens nachvollziehen, es geht hier nicht um das Bashing von Apple, es geht um Usability.

Nach vier Monaten ist es Zeit Bilanz zu ziehen. Das iPhone sieht attraktiv aus, die Verarbeitungsqualität ist ordentlich und die Synchronisation in Verbindung mit der MobileMe-Cloud gefällt sehr gut (und kostet noch einmal 79,- Euro zusätzlich im Jahr). Mich begeistert der Complete-Tarif, den ich von T-Mobile habe. Die T-Online Hot-Spot-Flatrate nutze ich regelmäßig, noch häufiger die UMTS-Flatrate per Web’n’Walk Express-Card im Laptop.

Die Liste der negativen Dinge ist hingegen entscheidend länger. Neben der oben genannten Mängelliste empfinde ich die Haptik des Telefons als sehr ungünstig: Es ist glatt, rutscht in der Hand (und fast vom Tisch; gerade beinahe vom ICE-Tisch in einer Kurve) und verbreitet immer mehr den Habitus eines Spielzeugs, vielleicht weil man sich der Unzulänglichkeiten bzgl. des Business-Umfelds (Message-LED, Agenda, Suchfunktionen, …) gewahr wird. Die absolute Unmöglichkeit stellt für mich die Touch-Tastatur dar, nicht nur von der Bedienbarkeit, sondern auch vom Konzept (Umlaute!). Die Empfangsqualität ist bedeutend schlechter als beim BlackBerry, ebenso die Sprachqualität.

Ich habe mir das iPhone jedenfalls nicht als Spielzeug gekauft. Nach der anfänglichen Begeisterung, die ich auch meinen Kollegen vermittelt habe, sind die Gründe, das Telefon zur Seite zu legen, mittlerweile übermächtig geworden.

Ich nutze demnächst wieder BlackBerry: Bold (der die beiden oben erwähnten Einschränkungen nicht mehr besitzt). Und meine Kollegen werden lachend den Kopf schütteln.
(Aber nur, bis sie den Wiederverkaufswert des iPhones bei ebay sehen!)

DJ Holzbank, DJ Baumstumpf, der Mond, du und ich

In diese Kneipe, in die man sonst nicht geht, die jetzt ein neues Bier probiert, zieht es uns jeden ersten Mittwoch im Monat. Ich war lange nicht mehr dort, der Freund an der Kasse erkennt mich und winkt mich durch. Kurz bevor es dunkel und gemütlich wird, steht ein Tisch links neben der Tür, an dem wir uns sammeln, unterhalten und bereden. Von zweien, die ich sehr schätze, höre ich, sie seien heute da und läsen später. Ich bin (wie immer) zu spät und trotz allem doch früh genug.

Hier fühle ich mich zu Hause. Es ist schön zu merken, wenn andere einen vermissen. Jeder sollte Orte haben wie diesen, habe ich irgendwann im letzten Jahr gedacht, bevor ich die Liebe entdeckte zu Orten jenseits von diesem. Etwas muss unausgesprochen bleiben.

Versteh mich nicht falsch (meine Hand auf deiner Schulter hat viel zu bedeuten). Auch wenn wir uns nie umarmen (außer wenn wir nicht wissen, was zu tun – man merkt uns das Ungeschick an, kommt es so weit); es fallen mir vierhundert Beispiele ein zu sagen, die ich umarme schätze ich weniger.
Und einhundert Gegenbeispiele.

In einer anderen Wohnung, in einer anderen Stadt
wäre man bestimmt ganz anders als hier jetzt
es ist so bequem, ist es so Bohème,
Rock me in crazy Berlin

— Britta – Rock me in Crazy Berlin
T: Britta – DJ Holzbank

Die Kleidung der traurigen Leute

Ich stehe im Schwimmbad, die rote Badehose über den Knien, zu der meine Mitbewohnerin später sagt, damit ginge ich wenigstens im Becken nicht verloren.

Ich ziehe meine Bahnen, irgendwann springt einer jener ins Becken, die dich immer überholen, die mit Leichtigkeit absolvieren, was du dir nur mit Mühe abringst. Ich stelle ein paar Minuten später fest, dass er mich immerhin im Brustschwimmen nicht abhängen kann. Und auch im Rückenschwimmen halte ich mich heute für gut.

Ich ziehe mich an und merke, was ich zu Hause alles vergaß.

Demontage

Im Lieblingscafé die üblichen beiden, die sagen, sie haben heute noch etwas vor. Und seien morgen wieder hier, wir verabreden uns zum erneuten Telefonat, etwas, das ich von dir zu adaptieren scheine.

Der Plattenladen liegt nicht gerade auf dem Heimweg. Dort treffe ich einen Freund, wir erzählen uns die vergangenen Monate, gehen manchen Weg zweimal zu weit und verabschieden uns in altem Optimismus, wir sähen uns bald.

Wir lernen es nie.

T: Der Titel einer Geschichte aus der gestrigen SZ

Wellenmaschine

Vor den Fenstern sieht man vor Regen nichts. Wir reißen sie auf um Luft zu haben zum Atmen; hier fällt das schwer. Das erste Mal dieses Jahr, dass ich eine Mütze im Büro trage, über die Ohren gezogen – was niemand weiß – um Worten zu entgehen.

I live in 4duh

Wellige Tage zur Zeit, ich selbst die Wellenmaschine. Die Täler ausmerzt und Kuppen sät, letztere zu selten und schlecht platziert. »Mach das, wozu du Lust hast« ist ein Satz, der nicht immer funktioniert und dich nicht von der Couch reißt. Man muss sich zwingen, sagte mal wer. Andere haben nicht immer Recht.

Es rauscht.
Wir träumen.
Bis bald.

f: FOUND Magazine

Nur noch ein Kreuz im Kalender des Kollegen

namrepus

Ich habe in den letzten zwölf Monaten mehr als eintausendachthundert Euro für Bahnfahrten ausgegeben.
Trotzdem schreibe ich viel zu selten.
Mails. Und hier.

Ich fühle mich wie in einem Tocotronic-Lied.
So ist das wohl, fährt man nach Hause.
So ist das wohl, trifft man sich erst wieder in einigen Tagen.
So ist das wohl.

Die Freunde sagen »Grüß mir die Stadt«, das mache ich gerne.
Beste Wünsche zurück.