Nochnoi Dozor

Der Trailer war vielversprechend: Zwei gleichmächtige Armeen kämpfen gegeneinander, bis der Herrscher des Lichts einen Waffenstillstand mit dem Oberhaupt des Bösen vereinbart. Assoziationen mit einer bekannten Fantasy-Trilogie ließen beeindruckende Schlachten und eine interessant verwinkelte Story erwarten, Formenwandler, Vampire und dergleichen spinnen an einer sehenswerten Illusion. Dass auch Nochnoi Dozor als Trilogie ausgelegt ist, erscheint als noch unbeachtenswertes Detail.
Wie üblich wird der Waffenstillstand gebrochen, das Gleichgewicht von Gut und Böse kommt durcheinander und wie nicht anders zu erwarten vom ersten Teil einer Trilogie bleibt das Ende offen.

nochnoi_dozor_2004_poster1

Der Film allerdings ist langweilig. Die Szene der Schlacht und des Waffenstillstands ist nahezu komplett bekannt aus dem Trailer, der Rest der Geschichte fadenscheinig, an den Haaren herbeigezogen, unzusammenhängend und affig, oft langatmig und -weilig. Höhepunkte werden gekonnt ausgespart, Erzählkunst ist faktisch nicht vorhanden, weshalb dieser Streifen in Russland mehr Geld eingespielt haben soll als jeder Teil der schon erwähnten Trilogie von J. R. R. Tolkien, kann nur mit übermäßigem Vodka-Konsum erklärt werden. Zusätzlich wird der bekannte Vater-Sohn-Konflikt einer weiteren Trilogie Sechsfilmreihe entlehnt, und niemand wäre böse, wenn Nochnoi Dozor wenigens einmal eigenständig agieren würde: eine aus einer einzigen Folge bestehende Trilogie.
Manche erwähnen die authentisch abgebildeten Lebensumstände russischer Familien als Realitätsbonbon, wenn ein Film ebenda spielt, ist die Umsetzung am Set jedoch kein Bonus, sondern das Weglassen wäre zu beanstanden. Was viel über heutige Großkinokultur aussagt.

Schade. Wer einen interessanten Film samt Werwölfen, Vampiren, attraktiver Story und Atmosphäre sehen möchte, dem sei Underworld ans Herz gelegt.
Vielleicht mit anderen Erwartungen amüsant, den Hauptdarsteller mit einer Neonröhre als Schwert gegen das Böse kämpfen zu lassen (Bild rechts).

5 Gedanken zu „Nochnoi Dozor

  • 30. September 2005 um 16:58 Uhr
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    hehe.. das äußerst ansprechende plakat, das du von nochnoi dozor aus dem internet gefischt hast, ist irgendwie genauso affig wie der film selbst. schade, dass es bei uns ein anderes plakat gab, sonst wär ich vorgewarnt gewesen…

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  • 30. September 2005 um 17:09 Uhr
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    mich als fan des etwas brachialeren kinos schreckt das nicht ab :-) werde mir den sicherlich noch ansehen. aber jetzt erstmal schlaaaaaafen…

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  • Pingback:leave your message on the ansaphone » Blog Archive » Wächter der Nacht (nochnoi dozor)

  • 1. Oktober 2005 um 09:55 Uhr
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    Underworld ist ein großer Film.
    van Helsing dagegen – nicht.
    Nochnoi Dozor werde ich mir nicht antun.


    Ich wollte gerade noch auf den Hauptdarstellerinnen rumreiten… aber es ist die Selbe. Mist.

    Underworld ist wirklich toll.

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  • 6. Oktober 2005 um 15:21 Uhr
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    Underworld? Oh Gott.. Einder der schlechtesten Filme die ich je gesehen habe..

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