Antje fragte mich letztens, ob ich überhaupt fröhliche Musik hätte

Das war mir gar nicht bewusst, dass wir nur ein paar Stunden hier waren, bevor wir aufbrachen – wieder – und alles hinterließen, wie ich es eben vorfand.
Man sieht die Hektik in jener Ordnung, die man hier findet; man merkt noch wie eilig es war, dass man ging.
So liegen dort hinten die Kleider aus Spanien, hier vorn die noch nicht leere Tasche, die man anderswo gar nicht brauchte.
Das einzig stetig Wachsende ist der Stapel ungelesener Zeitungen.

Und in beiden Gläsern auf diesem Tisch
abgestandenes Wasser.

Julie sagt…

Meine aktuelle Mitbewohnerin sagt, der Sommer käme noch einmal zurück.
Ich sage, das stimmt und dass ich seit langem auf diesem Standpunkt beharre. Wir drücken uns Daumen, dass wir die letzten Sonnenstrahlen fangen, egal wo wir sind.

Man braucht mich nicht wachzutrommeln dieser Tage, wälze ich mich doch unruhig im Bett in der vielten Nacht in Folge.

Katrin sagt…

Auf dem Weg

Meine ehemalige Mitbewohnerin sagt, der Sommer sei vorbei.
Ich sage, dass das nicht sein kann weil das nicht sein darf. Das nämlich bedeute, wir haben den Sommer nicht zusammen verbracht. Phasenweise, stimmt. Das ist unser erster Sommer. Ist, nicht war.

Ich werde wachgetrommelt von mehr als zwei Millionen Tropfen auf meinem Dachfenster, wie ich zwei Millionen Schafe zähle abends um einzuschlafen.

Von wegen der Sommer sei vorbei!
Es regnet nicht einmal mehr!

Waltzing around insane II

Waltzing around insane

Du schickst im Betreff »Waltzing around insane« und im Anhang dies Foto.

Ich frage, ob du diesen Blogeintrag kennst. Er entstand im September, fast zwölf Monate alt. Dann habe ich dich kennengelernt und den letzten Satz revidiert.
Das Inlay seines letzten Album ist leer.

Du misst die Tage in Urlauben, ich in Sekunden.
Ich klinge traurig
doch tanze unsinnig umher.

Es sind ja bloß zweieinhalb Millionen Sekunden.

Get in on

Ich saß schon lange nicht mehr hier mit dem Vorsatz, mit dem ich gerade hier sitze – und oft sitze ich hier. Vor mir stapelt sich die ZEIT von letztem Donnerstag und zwei Bücher, in denen ich gerade abwechselnd lese.

Free is work

Doch: Ich habe Arbeit mitgebracht, die ich hier erledigen möchte. Schon große Teile meiner Diplomarbeit sind in den Cafés dieser Stadt entstanden, eine Angewohnheit, die ich irgendwann fallen ließ, ich weiß nicht warum.

Auch wenn ich viele der Web-2.0-Attitüden nicht besonders schätze, mag ich die Vorstellung, in Cafés zu arbeiten bzw. nicht auf einen Arbeitsraum festgelegt zu sein, sehr gern; auch wenn ich in Holm Friebes »Wir nennen es Arbeit« steckenblieb, auch wenn ich mittlerweile den Kopf über die üblichen A-List-Blogger schüttle.
Ich schätze dieses Café.

f: FOUND Magazine

A man called Mood

Ginge es nach ihm, müsste ich schreiben wie ein Berserker.
Blumfeld sangen mal etwas von dunklen Wolken, die man noch 38 Tage aushalten muss just in diesem Moment. Morgen beginne ich den Weg nach Marburg, was ich mein zu Hause nenne. 37.

The man called Mood

Für sie zählen nur die 28, die andere für mich wertlose Nenngröße. Aber ich freue mich für sie, zehn weniger, mehr als ein Drittel.

Wir sind zurückkatapultiert in die Steinzeit der Kommunikation (durch einen falschen Tastendruck!). Mir wird schwindlig beim Gedanken an das, was jetzt kommt. 38.
Just in diesem Moment.

Diese Überlebenskünstler, ich frage manchmal, wie sie das machen.
Die beim Theater.

Eine sonnige Nacht

Der Kaffee schmeckt, leider nicht gut.
Die Rosinen des Brötchens kleben zwischen den Zähnen.
Über die Dächer dieser Stadt pfeift ein Wind, vor dem dich die Mauer hinter deinem Rücken schützt.
Irgendwo drüben klingelt die Kirche, bald geht es zum Morgengebet, die ungewöhnlich schwache Sonne gibt ihr bestes, um dich mit dem Tag zu versöhnen.

Stadtmauer und ich

Man sieht die Dinge anders von oben, haben wir gestern erklärt. Man hat uns zugestimmt und gesagt, dass sei trotzdem schwierig.
Und irgendwann habe ich einen dummen Satz gesagt, über den ich mich später ärgerte. Irgendwann danach bin ich dann gegangen und habe allein gegen mich im Schach verloren. So stülpen wenige Viertelstunden den Mantel der Melancholie über einen sonst guten Tag. Dazu gab es einen Beutel Tee, den man mir aus Hannover schickte vor Wochen.

Der Kaffee ist leer, Wolken verhängen die Sonne.
Die Rosinen des Brötchens kleben zwischen den Zähnen.
Über die Dächer dieser Stadt pfeift ein Wind.