Der Papst lebt herrlich in der Welt,
es fehlt ihm nie an Ablaßgeld;
er trinkt vom allerbesten Wein:
drum möcht ich auch der Papst wohl sein.Doch nein, er ist ein armer Wicht,
ein holdes Mädchen küßt ihn nicht;
er schläft in seinem Bett allein:
ich möchte doch der Papst nicht sein.
Eine Kollegin verabschiedet sich am Freitag mit den Worten »Dieses Wochenende ist bei uns Ostern« und ich bekomme in der Türzarge noch einen Crashkurs in Sachen orthodoxem Kalender und dazugehöriger Religion. Zur Ehre (ich sage fast: In stillem Gedenken) gab es heute morgen Frühstücksei.
Gestern war ich zum ersten Mal nach der Italienreise wieder im Antiquariat und kam zurück mit dem obligatorischen Stapel Bücher und einigen alten Schallplatten, unter anderem mit einer voller Studentenlieder, die nach dem zweiten Hören langsam ein generves Lächeln auf das Gesicht des wunderschönen Mädchens zaubern.
Manchmal stoße ich auf Verständnisloskeit. Verständnis erwarte ich nicht.
Ich wechsle die Platte.
Der Sultan lebt in Saus‘ und Braus,
er wohnt in einem großen Haus
voll wunderschönen Mägdelein:
drum möcht ich wohl der Sultan sein.Doch nein, er ist ein armer Mann,
denn folgt er seinem Alkoran,
so trinkt er keinen Tropfen Wein:
ich möchte doch nicht Sultan sein.
— Prof. Rudolf Grüttner und BarbaRossa: Papst und Sultan
Ach, das weckt Erinnerungen an alte Lagerfeuerrunden.
Geteilt veracht ich beider Glück
Und kehr in meinen Stand zurück
Doch das geh ich mit Freuden ein
Halb Sultan und halb Papst zu sein
Darum Mädchen, gib mir einen Kuß
Denn jetzt bin ich der Sultanus
Ihr trauten Brüder schenket ein
Damit auch ich der Papst kann sein