Ich habe mir frei genommen. Nicht den vergangenen Donnerstag, der hier sowieso Feiertag ist, sondern die ersten beiden Tage der Woche. Die nächsten einhundertfünfzig Wochen lang.
Ich weiß nicht, was ich mit der gewonnenen Zeit anfangen werde; es gibt durchaus einige Verpflichtungen, deren Umfang ich noch nicht kenne. Außerdem habe ich ein paar Ideen, die bisher auf der Strecke geblieben sind aus verschiedenen Gründen. Und es gibt (aus der Erfahrung heraus) stets neue Optionen, wenn man seine Situation ändert und das öffentlich macht. Jedem, dem ich von meiner Entscheidung erzähle, fragt sofort, was ich mit der Freizeit zu tun gedenke und ist einigermaßen enttäuscht, wenn ich ihm sage, dass ich erst einmal nachdenken muss. So phrasenhaft diese Antwort klingt, so ernst ist sie gemeint.
Ich habe vor vielen Jahren in der kleinen Stadt oft im Café gesessen, das 1969 im Hinterhof einer Buchhandlung gegründet wurde. Das war zu einer Zeit, in der man stets sicher sein konnte, dass irgendwer zum Reden dort saß; Arbeitskollegen vielleicht, jemand aus dem literarischen Umfeld oder eine, die man von Freunden her kannte. Oft saß und diskutierte ich dort, bei Milchkaffee oder Mate am Fluss, mit der T. und aus dieser Zeit sind mir einige Diskussionen in lebhafter Erinnerung. Später war ich auch mit dem wunderschönen Mädchen dort, doch das war kurz bevor sie die Stadt verließ und ich dann häufiger in Zügen saß als am Ufer des Flusses. Solche Diskussionen sind selten geworden.
Vielleicht hat das damit zu tun, dass ich weniger Zeit habe als im Sommer 2007 oder damit, dass ich weniger Menschen hier kenne (und vielleicht auch nicht den richtigen Ort), um solche Diskussionen zu führen. Heute sitze ich dafür auf dem Rennrad und wälze meine Gedanken. Aber das ist wie mit jemandem reden, er alle Gedanken schon kennt. Einerseits. Andererseits kommt man natürlich auf neue Ideen, wenn man für sich ist und der italienische Rahmen unter einem monoton surrt. Am Donnerstag zum Beispiel, auf einer Fahrt, die ich mir gerne erspart hätte, die jedoch wegen mehrerer überfüllter Züge vor mir lag, weil man uns den Einstieg verwehrte. Denn manche Ideen gewinnen erst an Gestalt, wenn man im Dunkeln durch Schwärme von Glühwürmchen radelt.
ich wünsche dir, dass du für die freie zeit eine sinnvolle verwendung findest – oft fängt einen in solchen momentan ja leider die lethargie, die einen dann auch einhundertfünzig wochen nicht loslässt. dir daher mehr erfolg beim lethargie-vertreiben als mir, anno dazumal.
Danke sehr. Vielleicht werde ich darüber schreiben. Ich muss sehen. Aber im Moment habe ich wirklich noch keinen Plan.
Hört sich toll an. Ich hoffe, Du kannst es auch richtig toll werden lassen. Was immer geht: Nach Hamburg kommen und das Rennrad mitbringen.
Alles Gute
Ja Steffen, ich weiß…
Ich habe deine Einladung ja noch im Kopf. Wir sollten darüber mal reden.
Viele Grüße (und Dank).
Ich komm einfach erstmal nach München. Bin ca. 30.09.-04.10. bei meiner Schwester.
Bring das Rad mit! :-D
(Ich bin auch da. Würde mich freuen.)