Der guten Laune Requiem (b-Moll)

Ich habe heute in drei Büchern gelesen.

Dies sind keine Erfolgsmeldungen: Offenbar bin ich heute abend keinem dieser Bücher gewachsen. Zielsicher griff ich im Bücherregal an der leichten Unterhaltung vorbei, welche mir die Freundin in Form einer Buchempfehlung für Karen Duves Dies ist kein Liebeslied aufzwingen wollte (überhaupt sollte man mit Büchern vorsichtig sein, die bereits in Zeile 4/5 mit einem (mutmaßlichen) Rechtschreibfehler aufwarten). In die Idee verrannt, unbedingt und endlich ein Buch von D. Diederichsen lesen zu wollen, krampfte und kämpfte ich auf meinem als Sofa umfunktionierten Bett Seite um Seite.
Wo soll das bitte hinführen? Der Tag begann zu früh nach einer durchwachten Nacht, wenig später stellte sich bereits der erste Kopfschmerz ein, die Tageszeitung war geklaut und der Briefkasten gähnte mich an, obgleich Montags eine weitere Zeitung per Post anzukommen pflegt. Der Dauerregen sang der guten Laune Requiem und noch immer schmerzt mein Bein, ein Tribut an die letzten Tage, mit denen ich am Morgen vor dem Aufstehen abschloss: Rien ne va plus!

Der Abend endete mit der Überarbeitung und der Abgabe meiner seit langem auf den Partner wartenden Seminararbeit. Zu müde, um mich deswegen aufzuregen.

15 Gedanken zu „Der guten Laune Requiem (b-Moll)

  • 9. August 2005 um 00:43 Uhr
    Permalink

    1. Es handelt sich um die erste (!) Auflage, da kann das mal passieren.
    2. Und mal ganz davon abgesehen, ist nicht gesagt, dass das ein Rechtschreibfehler ist. Es könnte durchaus Absicht sein in diesem Zusammenhang, finde ich. Es kommt auf die Interpretation an, du Nuss.

    Antwort
  • 9. August 2005 um 00:49 Uhr
    Permalink

    Nun sei nicht gekränkt, weil ich in einem von dir geliebten Buch einen Rechtschreibfehler auszumachen geglaubt habe.
    Natürlich stoßen Fehler in Büchern auf, insbesondere in den geliebten. Aber dies, meine Liebe, ist ein Fehler, da kommst du mit Interpretation nicht weit, denn die Worttrennung erübrigt jede Diskussion:
    wieder-
    geliebt

    ist und bleibt ein Fehler. Würdest du die Wortfolge wieder geliebt meinen, ist der Trennstrich fehl am Platz. Für das Wort widergeliebt – was meiner Meinung nach mehr Sinn ergibt – hat man ein „e“ zuviel. Auch musst du eingestehen: wiedergeliebt gibt es nicht.

    Antwort
  • 9. August 2005 um 11:05 Uhr
    Permalink

    wie|der|lie|ben : jmds. Liebe erwidern.

    denn:

    wi|der [mhd. wider, ahd. widar(i) (Präp., Adv.), eigtl.= mehr auseinander, weiter weg; vgl. wieder]: 1. (geh.) drückt einen Widerstand, ein Entgegenwirken gegen jmdn., etw. aus; gegen (I 2 a): w. die Ordnung, die Gesetze handeln; w. jmdn. Anklage erheben. 2. (geh.) drückt einen Gegensatz aus; entgegen: es geschah w. ihren Willen; w. Erwarten. 3. (landsch.) gegen (1): w. eine Wand laufen.

    © Duden – Deutsches Universalwörterbuch 2001

    und der Widerstand gegen die entgegengebrachte Liebe ist doch an dieser Stelle sicher nicht gemeint.

    Antwort
  • 9. August 2005 um 13:39 Uhr
    Permalink

    Das mit der erwiderten Liebe meine ich natürlich auch so, doch kann ich in keinem meiner Duden (alte/neue Rechtschreibung, Fremdwörter-, Synonymwörterbuch) das o.g. Wortkonstrukt finden.
    Es macht doch mehr Sinn, die erwiderte Liebe mit „i“ zu schreiben (wie auch das Wort erwidern nahelegt), schließlich ist auch der Widerhall ugs. als Echo bekannt.

    So füge ich mir nur widerwillig.

    Antwort
  • 9. August 2005 um 13:40 Uhr
    Permalink

    wi|der…; in Verbindung mit Verben: in unfesten Zusammensetzungen, z.B. widerhallen, widergehallt; in festen Zusammensetzungen, z.B. widersprechen, widersprochen

    © Duden – Die deutsche Rechtschreibung, 23. Aufl. Mannheim 2004 [CD-ROM]

    Antwort
  • 9. August 2005 um 14:56 Uhr
    Permalink

    Der Widerhall hat was damit zu tun, dass etwas nicht ankommt. Ebenso der Widerspruch. Und der Widerwille.
    Die Bewegung ist gegenläufige.

    Wiederlieben ist aber doch etwas gleichförmig Beidseitiges.

    Erwidern kann zwei Bedeutungen haben.

    er|wi|dern [1: mhd. erwideren; ahd. irwidaron = verwerfen]: 1. antworten, entgegnen: »Er ist krank«, erwiderte sie; sie konnte [mir] darauf nichts e.; er erwiderte mit einer Frage. 2. auf etw. in gleicher od. entsprechender Weise reagieren: einen Besuch, einen Blick e.; seine Liebe wurde nicht erwidert; das Feuer e. (Milit.; zurückschießen).

    Während die erste Bedeutung wider, also gegen etwas gerichtet ist, einen Abprall darstellt,
    gibt die zweite etwas in gleicher Weise zurück, wie etwa die Liebe in unserem Fall. Vielleicht sollte es also zwei Schreibweisen des Wortes „erwidern“ geben um diese beiden Bedeutungen auch ortographisch widerzuspiegeln. (Wobei an dieser Stelle auch dieses neue Beispiel herangeführt werden kann, denn beim Widerspiegeln ist wieder der Richtungsaspekt gegenläufig. Denn im Grunde genommen ist die Grundproblematik hier der Aspektunterschied im Wort.)

    Antwort
  • 9. August 2005 um 17:32 Uhr
    Permalink

    Aber in der Widerliebe ist doch auch „der Richtungsaspekt gegenläufig“. Es kommt ja – hoffentlich – etwas zurück.
    Entschuldige bitte diese Klugscheißere. Orthographie wird schon immer mit zwei „h“ geschrieben. ;)

    Ja, danke für deine Meinung. Du bist offensichtlich im Recht, aber ich verstehe das eben nicht so ganz. Habe leider keine Möglichkeit nachzuschlagen, ob sich in der neuen Rechtschreibung etwas verändert hat daran.

    Antwort
  • 9. August 2005 um 17:50 Uhr
    Permalink

    och, ich verzeihe die orthographische Klugscheißerei…

    Neue Rechtschreibung hat übrigens nichts geändert. Ich habe in Duden von vor und nach der Reform nachgeschaut.
    (Sollte es mal anders gewesen sein, dann vor 1939.. du siehst, wie eifrig eine Nebenfachlinguistin auf dein nur in einer Klammer erwähntes Thema einsteigt.. hatte ja gehofft, dass es ‚erwidern‘ auch mal als ‚erwiedern‘ gegeben hat.. aber nö..)

    Antwort
  • 9. August 2005 um 18:01 Uhr
    Permalink

    Wenn ich eins gelernt habe, dann: Wenn einem ein Buch nicht gefällt, liest man es nicht. Egal, wieviele Bildungsbürger meinen, man müsste es gelesen haben. Die „Blechtrommel“ habe ich zweimal angefangen, aber es geht nicht. Und damit komme ich inzwischen bestens klar. :)

    Antwort
  • 9. August 2005 um 18:42 Uhr
    Permalink

    Mein Lieber,

    Ich habe mir angewöhnt, Bücher nicht deswegen lesen zu wollen, weil irgendein Bildungsbürger das für nötig hält. Und nein, du kennst Diederichsen nicht, sonst hättest du dir diesen Satz in dem Zusammenhang sparen können (außerdem fühle ich mich persönlich angegriffen ;)).
    Ich schätze und hoffe, das war nur eine temporäre Überforderung. Wir werden es sehen, wenn ich das nächste Mal Lust auf ein Buch verspüre.

    Antwort
  • 10. August 2005 um 19:33 Uhr
    Permalink

    Doch, ich kenne Diederichsen. Und wenn ich Bildungsbürger schreibe, dann kann ich damit genauso gut Indiemenschen und überhaupt jede Gruppe Zusammengehöriger meinen – das Prinzip ist immer dasselbe. :)

    Und dass du dich immer persönlich angegriffen fühlst bei sowas, heißt doch scheinbar nichts anderes, als dass dich der „Angriff“ volle Breitseite trifft, oder wie war das mit den Hunden…? :))

    Antwort
  • 11. August 2005 um 10:12 Uhr
    Permalink

    In diesem Falle nicht: Tatsächlich habe ich mir selbst ausgedacht, den zu lesen. Natürlich auch wegen seiner Spex-Vergangenheit, und hier kann man dann natürlich ein aufokroyieren entdecken, wenn man wirklich will, was ich für Quatsch halte. ;)

    Antwort
  • 11. August 2005 um 14:35 Uhr
    Permalink

    „Aufoktroyieren“ hast du aber jetzt nachgeschlagen, oder? :) Gehört glaub‘ ich mit „Spontaneität“ zu den im Verhältnis häufigst falsch geschriebenen Wörtern. :)

    Nur, um mich nicht falsch verstanden zu wissen: Es ist ja auch nichts dagegen zu sagen, sich Dinge anzusehen, die im eigenen Umfeld beliebt sind. Anders lernt man ja auch selten Dinge kennen. Aber sich unbedingt zu allem zu zwingen, nur weil es die „Szene“ vorschreibt, und alles gut zu finden, egal was für ein Müll es ist, das ist das, was ich albern finde.

    Das habe ich dir aber auch gar nicht wirklich vorgeworfen – mir ist selbst ein Rätsel, warum du dich immer gleich angegriffen fühlst bei sowas. :)

    Antwort

Schreibe einen Kommentar zu Dennis Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert